Die Schlichtung zwischen DB und EVG ist am Mittwoch mit einer Einigungsempfehlung des Schlichtungsteams zu Ende gegangen. Beide Tarifparteien werden ihren zuständigen Gremien empfehlen, diesen Lösungsvorschlag anzunehmen. Im Anschluss folgt bis 28. August die Urabstimmung der EVG, bei der dann noch die Gewerkschaftsmitglieder über das Ergebnis der Schlichtung abstimmen. Ein Tarifabschluss könnte somit Ende August vorliegen.
Das sind die Eckdaten der Einigungsempfehlung: Für alle gäbe es eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie von 2.850 Euro noch im Oktober. Die Beschäftigten im Bereich Schiene und Bus sollen eine Lohnerhöhung von 410 Euro in zwei Schritten erhalten. Außerdem würden zum Ende der Laufzeit weitere strukturelle Entgelt-Verbesserungen für bahnspezifische Schlüsselberufe kommen. Heißt konkret: Eine zusätzliche Lohnerhöhung für Mitarbeitende in der Instandhaltung, den Werkstätten und Stellwerken sowie im Service im Zug und am Bahnhof. Die Laufzeit soll 25 Monate betragen.
„Wir begrüßen die Empfehlung des Schlichtungsteams, auch wenn wir damit an die absolute Grenze des wirtschaftlich Machbaren gehen. Die Einigungsempfehlung honoriert die enormen Leistungen und die erfolgreiche Arbeit unserer Mitarbeitenden. Es war wahrlich kein leichter Weg, aber nach hartem Ringen liegt nun endlich eine Lösung auf dem Tisch.“
DB-Personalvorstand Martin Seiler
Die Laufzeit von 25 Monaten bis Ende März 2025 schaffe viel Planungssicherheit fürs Unternehmen. Gleichzeitig beinhalte die Empfehlung zahlreiche Beiträge zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und erhalte dadurch die Zukunftsfähigkeit der Deutschen Bahn, so Seiler weiter.
DB und EVG verhandeln seit Februar 2023. Nach insgesamt sieben intensiven, aber ergebnislosen Runden folgte eine knapp zweiwöchige Schlichtung. Sie fand hinter verschlossenen Türen in Potsdam statt. Seiler bedankte sich ausdrücklich bei Prof. Dr. Heide Pfarr und Dr. Thomas de Maizière, denen es gelungen sei, eine Einigungsempfehlung zu erarbeiten, die von der ganzen Schlichtungskommission mitgetragen wird.
Der Tarifabschluss würde für rund 180.000 Mitarbeitende in rund 500 verschiedenen Berufen gelten. Für einige Dienstleistungsgesellschaften wurden differenzierte Lösungen gefunden.
Weitere Vereinbarungen der Einigungsempfehlung (Beispiele):
- Neues flexibles Arbeitszeitmodell bei DB Cargo: Lokführer können auf freiwilliger Basis längere Strecken, auch mit Übernachtung, fahren und erhalten dafür entsprechende Zulagen
- Auflösung regionaler Lohnunterschiede bei Dienstleistungsgesellschaften (z.B. DB Services, DB Sicherheit, DB Fahrwegdienste) sowie weitere strukturelle Verbesserungen; Lohnuntergrenze von 13,50 Euro in allen Entgelttabellen (plus Zulagen und betriebliche Altersvorsorge)
- Verbesserungen für Azubis und Dual Studierende: Inflationsausgleichsprämie von 1.425 Euro, hälftige Lohnerhöhung in zwei Schritten, Erhöhung Mietkostenzuschuss und Prüfungsbonus, Verbesserung Prüfungsfreistellung
- Ausweitung betrieblicher Arbeitszeitprojekte und der individuellen Arbeitszeitflexibilisierung
Quelle: DB