Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen e.V. (WBO) und die Interessengemeinschaft des Personenverkehrsgewerbes in Baden-Württemberg eG (IGP) haben eine Einkaufsgemeinschaft (EG) Busse gegründet. Die Branche stellt damit unter Beweis, dass sie die Verkehrswende aktiv mitgestaltet.
Zum Hintergrund: Baden-Württemberg setzt die Zeichen im Verkehr gezielt auf Transformation. Das Landesmobilitätsgesetz – dessen Entwurf innerhalb der Regierungskoalition von Grünen und CDU umstritten ist – will insbesondere im ländlichen Raum die Antriebswende forcieren.
„Wir sehen in der Verkehrswende mehr als nur die Umstellung auf E- oder Wasserstoffbusse“, erklärt WBOGeschäftsführerin Yvonne Hüneburg. „Gerade im ländlichen Raum sind klimaneutrale Kraftstoffe beziehungsweise Biogasbusse (in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft) als Brückentechnologie absolut sinnvoll und effektiv.“ Der WBO teilt die Meinung des Verkehrsministeriums, dass E- oder Wasserstoffbusse insbesondere in den Städten zum Klimaschutz beitragen werden. „Dort werden langfristig Dieselflotten transformiert werden.“ Dazu wird die Buswirtschaft mit ihrem Knowhow und Wissen ihren Beitrag leisten. Wie? Mit einer Einkaufsgemeinschaft Busse.
In einer Sondersitzung haben Aufsichtsrat und Vorstand der IGP am 14. Juli die Einkaufsgemeinschaft Busse Baden-Württemberg, kurz „EG Busse“ gegründet. Die Geschäfte führen WBO-Vorsitzender Klaus Sedelmeier sowie WBOGeschäftsführerin Yvonne Hüneburg, beide Vorstandsmitglieder der IGP. Damit greifen WBO und IGP den Ball des Landesverkehrsministeriums auf, das angeregt hatte, die Beschaffung von Bussen in Baden-Württemberg in größeren Einheiten zu tätigen, um in diesem neuen Bereich Standardisierung zu fördern und damit Skaleneffekte, sprich Kostenvorteile zu erzielen.
„Busunternehmen produzieren aus einer Hand, dazu gehören die Fahrzeuge und die Ladeinfrastruktur“, betont WBO-Vorsitzender Klaus Sedelmeier. Aus der Genehmigung folgt die Betriebspflicht, das heißt, die Unternehmen sind dafür verantwortlich, dass ÖPNV funktioniert. „Einsatzfähigkeit, Pünktlichkeit, Sauberkeit – das sind Qualitätsmerkmale des Öffentlichen Verkehrs, für die unsere Mitgliedsunternehmen die Verantwortung tragen. Fahrzeugeinkauf ist damit Unternehmenssache, von daher ist die Einkaufsgemeinschaft die logische Schlussfolgerung.“
Auch beim Thema Ladeinfrastruktur sind die Unternehmen aktiv. „Die Ladeinfrastruktur gehört zum Betrieb und daher auf den Betriebshof“, so Sedelmeier. Schließlich muss das Fahrzeug während des Ladevorgangs gereinigt und überwacht werden. Sedelmeier: „Die Experten sind sich einig: Das Laden auf dem Betriebshof sichert die Funktionskette. Schnittstellen gefährden die Leistungserbringung – das führt nicht zum besten Ergebnis. Gut, dass es hier bereits Erfahrungen im In- und Ausland gibt, die das so bestätigen.“
Zum Hintergrund: In Baden-Württemberg wird ÖPNV mit Bussen insbesondere von mittelständischen Unternehmen erbracht, von mehr als 250 Betriebshöfen aus, die diese Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten mit Hilfe von Landesmitteln hierfür gebaut haben. Diese werden nun für die Zukunft „fit gemacht“. Mit der Gründung der Einkaufsgemeinschaft Busse nehmen die WBO-Mitgliedsunternehmen den Ball des Verkehrsministeriums auf – und drehen das Rad weiter. „Ganz nach der Devise des Landesverkehrsministers“, so WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg. Denn Winfried Hermann betone regelmäßig: Machen statt nur davon zu reden!
Quelle: Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen e.V. (WBO)