Bundestag und Bundesrat haben sich im Vermittlungsausschuss auf die Novelle des Bundesschienenwegeausbaugesetzes verständigt. Durch die neu geregelte Finanzierung wird es künftig leichter, das Schienennetz zu modernisieren.

ÖPNV-Ausbau kommt nicht voran

Die Menschen in Deutschland profitieren höchst unterschiedlich vom Deutschlandticket. Während in Baden-Württemberg und im Saarland 95 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner zumindest über ein Basisangebot von Bus und Bahn verfügen, sind es in Bayern lediglich 80 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern sogar nur 72 Prozent. Das geht aus einer heute veröffentlichten Analyse des Bundesinstituts für Bau, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervor.

„Die neuen Daten zeigen, Deutschland kommt beim Ausbau des ÖPNV nicht voran. Im Vergleich zu den 2020er-Zahlen ist das Angebot sogar leicht schlechter geworden. Jeder Zehnte ist nach wie vor von Bus und Bahn abgehängt“, sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege am Montag in Berlin. Er forderte Bund und Länder auf, „nach der Preisoffensive mit dem Deutschlandticket nun eine Angebotsoffensive mit deutlich mehr Bus und Bahn in ganz Deutschland zu starten“.

Bemerkenswert ist das erneut schlechte Abschneiden bayerischer Landkreise. Unter den fünf Landkreisen in Deutschland mit der schlechtesten Anbindung befinden sich vier aus Bayern (Straubing-Bogen, 34%, Haßberge, 37%, Cham und Donau-Ries, jeweils 38%), 2020 waren es noch fünf. „Keiner der fünf am schlechtesten mit ÖPNV-Dienstleistungen versorgten Landkreise gehört zu den Landkreisen mit der geringsten Bevölkerungsdichte. Insofern ist eine gute oder schlechte ÖPNV-Anbindung kein Naturgesetz, sondern das Ergebnis von guter oder schlechter Verkehrspolitik“, so der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer.
Spitzenreiter bei der Erreichbarkeit von Bus und Bahn in den Landkreisen (ohne kreisfreie Städte) sind Fürstenfeldbruck (Bayern, 99,16%) und der Main-Taunus-Kreis (Hessen, 99,09%). Beide Landkreise führten bereits das Vorgänger-Ranking an, haben allerdings die Plätze getauscht.
Das BBSR legt für seine Analyse den Anteil der Bevölkerung zugrunde, der innerhalb eines Radius von 600 Metern Luftlinie bis zu einer Bushaltestelle oder 1.200 Metern bis zu einem Bahnhof lebt, wobei die Stationen werktags mindestens zehn Fahrten pro Richtung anbieten müssen. Anders als das BBSR wertet die Allianz pro Schiene allerdings ein derartiges Angebot nicht als „komfortabel“, sondern lediglich als „Basisangebot, das noch keine vollwertige Alternative zum Auto bietet“. Flege: „Zehn Abfahrten Werktags pro Richtung sind nicht einmal ein Stundentakt in der für Berufstätige wichtigen Zeit von 6 bis 20 Uhr. Wenn Bus und Bahn in Schulferien und am Wochenende noch seltener fahren, bleibt vielen Menschen nur der Individualverkehr“.

Quelle: Allianz pro Schiene

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