Wie kann die Stadt Münster für Pendler attraktive und umweltbewusste Alternativen zum Auto bieten? Die Antwort soll die zukünftige „S-Bahn Münsterland“ geben. Deren Realisierung ist eines der bedeutendsten Verkehrsvorhaben für die Stadtregion – und wesentlicher Baustein zur Mobilitätswende. Aktuell untersucht der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) die ganzheitliche Netzwirkung des S-Bahn-Systems. Das Ergebnis für die nördliche Innenstadt von Münster: Ein zusätzlicher Knotenbahnhof im Erphoviertel würde den Verkehr in der Innenstadt und am Hauptbahnhof entzerren. Der NWL hat nun die Ergebnisse der Voruntersuchung „Nordkreuz Münster“ im Ausschuss für Verkehr und Mobilität vorgestellt.
Der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in und um Münster wird bis 2040 schrittweise zu einem leistungsfähigen S-Bahn-Netz ausgebaut. Die S-Bahn Münsterland ist Teil des Infrastrukturprojekts „Zielnetz 2040“ des Landes Nordrhein-Westfalen. Damit Fahrgäste von einem dichteren Fahrplantakt und mehr umsteigefreien Verbindungen profitieren, muss die bestehende Infrastruktur hergerichtet werden. Bereits heute wird der Hauptbahnhof in Münster als wichtigster Knotenpunkt des Münsterlands für die künftigen Anforderungen ausgebaut und modernisiert. Mit den Bahnhöfen Münster Zentrum Nord und Münster-Hiltrup bildet der Hauptbahnhof die innerstädtische Achse, auf der die S-Bahnen im 15-Minuten-Takt fahren sollen, bevor sich die Linien verzweigen. Diese Strecke könnte durch zwei zusätzliche Knotenpunkte verbessert werden: Eine Potenzialanalyse hat gezeigt, dass im Süden ein Knotenbahnhof nahe des Preußenstadions den Hauptbahnhof entlasten und kürzere Fahrzeiten bringen würde. Analog dazu hat der NWL einen möglichen Standort für einen neuen Knotenbahnhof im Norden untersucht.
Im Norden der Innenstadt könnte diese Aufgabe in Zukunft ein Bahnhof mit dem Arbeitstitel „Münster Nordkreuz“ übernehmen. Als idealen Standort hat die Voruntersuchung das Gebiet im Bereich Bohlweg/Kaiser-Wilhelm-Ring/ Niedersachsenring ausgemacht. Eine Station „Münster Nordkreuz“ könnte bereits unter Annahme des aktuellen Verkehrsangebots knapp 10.000 Ein- und Aussteiger pro Tag bedienen. Tendenz steigend, denn Bevölkerung und Fahrgastzahlen in der Region wachsen. Der mögliche Knotenbahnhof hat das Potenzial, fast 17.000 Ein- und Aussteiger zu übernehmen.
Stadtverwaltung und NWL werden die Realisierbarkeit des „Nordkreuzes“ in einer Detailuntersuchung prüfen. In der Analyse unter Federführung des NWL wird auch die Wirkung des möglichen Knotenbahnhofs auf das Gesamtsystem S-Bahn Münsterland untersucht. Zum dazu eingerichteten Arbeitskreis „Planung Kernbereich S-Bahn Münsterland“ gehören neben dem NWL auch Vertreter der Stadt Münster sowie DB Netz und DB Station&Service. Die unter den Projektpartnern abgestimmten Ergebnisse der Studie werden frühestens im ersten Quartal 2024 vorliegen und im Anschluss der Politik zur Entscheidung vorgelegt.
Quelle: NWL