Seit dem 1. Mai gilt das Deutschlandticket. Ein Ticket für alles – das ist ein großer Schritt zur einfachen Nutzung von Bus und Bahn für einen günstigen Preis. Doch es gibt auch Anlaufschwierigkeiten und ungeklärte Fragen. Der ökologische Verkehrsclub VCD zieht nach 14 Tagen eine erste Bilanz.
Die Nachfrage nach dem Deutschlandticket ist groß, sieben Millionen Menschen haben es bereits abonniert – darunter zwei Millionen, die bislang kein Nahverkehrs-Abo besaßen. Umfragen zufolge wollen ein Drittel aller Deutschen das Ticket erwerben; zahlreiche Unternehmen wollen es subventionieren und als Jobticket anbieten. Ein großer Erfolg!
Allerdings gibt es auch Startschwierigkeiten, wie der VCD-Sprecher für Bahn und ÖPNV, Alexander Kaas Elias, erläutert: „Bislang wurde die Hälfte der Tickets digital erworben, die andere Hälfte als Chipkarte. Doch es gab nicht genug Chipkarten, so dass ein Teil der Tickets in Papierform ausgegeben wurde.“ Dies solle bis Jahresende behoben werden. „Die Verkehrsbetriebe sind gefordert, allen, die das wünschen, zügig eine Chipkarte bereitzustellen.”
Das Deutschlandticket vereinfacht Bahn- und Busfahren und ist ein klarer Fortschritt, so Kaas Elias: „Wir wollen das nutzen und auch Menschen mit wenig Geld mitnehmen. Deshalb müssen die Studi-Tickets so rasch wie möglich bundesweit in das Deutschlandticket integriert werden – bislang geschieht das nur etappenweise auf Länderebene.”
Der VCD fordert zudem bundesweite Jugend- und Sozialtickets für höchstens 29 Euro. Kinder bis 14 Jahren sollen kostenlos mitfahren können. „Wir begrüßen das Deutschlandticket, doch dabei dürfen wir nicht stehenbleiben”, sagt Kaas Elias. „Im Koalitionsvertrag steht, dass die Bundesmittel steigen, damit die Länder mehr Fahrzeuge und dichtere Takte im ÖPNV anbieten können. Wer bis 2030 die Fahrgäste im ÖPNV verdoppeln will, darf jetzt nicht kleckern; er muss klotzen, damit er das Ziel überhaupt noch erreichen kann”.
Für den VCD ist der ÖPNV-Ausbau im öffentlichen Interesse – nicht der Autobahnbau, mit dem Milliarden Euro fehlinvestiert werden. Kaas Elias: „Im Sinne der Gerechtigkeit, aber auch im Interesse der Umwelt können wir nicht länger warten. Der Verkehr reißt weiter seine Klimaziele. Wer jetzt zögert, wird mit einer schärferen Klimakrise bestraft.“
Quelle: Verkehrsclub Deutschland (VCD)