Die Einhaltung der Klimaziele von Bund und Land erfordern einen stärkeren Ausbau des Öffentlichen Verkehrs. Um den Schienenknoten Stuttgart über das Jahr 2030 hinaus zukunftsfähig zu machen, sind aus Sicht von Experten weitere Ergänzungen notwendig.
Verkehrsminister Winfried Hermann sagte am Mittwoch in Stuttgart: „Die angestrebte Verdopplung der Nachfrage im gesamten Öffentlichen Verkehr führt im Schienenverkehr mit Regionalzügen im Knoten Stuttgart zu mehr als einer Verdreifachung im Vergleich zum Jahr 2010.“ Er legte die Ergebnisse der Gutachten zum Eisenbahnknoten 2040 vor, die das Ministerium als Auftrag aus dem Koalitionsvertrag 2021 dazu in Auftrag gegeben hatte. Demnach ist ein langfristiger Infrastrukturausbau im Schienenknoten Stuttgart erforderlich. „Diese Entwicklung ist bereits eingeleitet durch mehrere Ergänzungen zum Projekt Stuttgart 21, die wir als Land zusammen mit den Projektpartnern auf den Weg gebracht haben,“ erläuterte Minister Hermann. Die elektronische Zugsteuerung ETCS dient als Trägersystem für eine beträchtliche Steigerung der Kapazität der Infrastruktur.
Minister Hermann sagte: „Zu den erforderlichen weiteren Ausbauschritten gehören die Weiterentwicklung des ursprünglichen Nordkreuzes zu einem Nahverkehrsdreieck. Dabei entstehen unter Einschluss einer Regionalverkehrs-T-Spange Verbindungen zwischen der Panoramabahn, Feuerbach und Bad Cannstatt. Die Panoramabahn muss mit zusätzlichen Haltestellen und Verknüpfungsstationen versehen und zu einer weiteren wichtigen Schienenachse durch die Stadt entwickelt werden.“ Die Kosten für das Norddreieck werden mit rd. einer halben Milliarde Euro angegeben. Hinzu kommen die Sanierungskosten der Panoramabahn.
Auch die Zulaufstrecken auf den Bahnknoten müssten aus Sicht der Gutachter schrittweise ausgebaut werden, um die Kapazitäten zu erhöhen. Die Gutachter haben als langfristigen Ausbaubedarf 115 Einzelmaßnahmen zur Leistungssteigerung der Zulaufstrecken identifiziert, deren Gesamtkosten auf rund 3,9 Milliarden Euro beziffert werden. Die Digitalisierung und der Ausbau der Zulaufstrecken sind nach den Worten von Minister Hermann die entscheidenden Schritte, um die Kapazität zu steigern und damit wirkungsvoller als ein weiterer Ausbau im Zentrum des Bahnknotens.
Der Infrastrukturausbau im Kern des Knotens sei als Kapazitätsüberlauf kurzfristig nicht zwingend notwendig. Das Nahverkehrsdreieck sollte aber schon wegen seiner eigenen positiven Wirkungen auf die Fahrgastnachfrage als Projekt der Verkehrswende zügig weiterverfolgt werden, aber auch, um eine für Störfälle resiliente Infrastruktur zur Verfügung zu haben. Dazu will der Verkehrsminister zügig mit Region, Stadt und Deutscher Bahn ins Gespräch kommen.
Quelle: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg