Der Ländliche Raum stellt aufgrund seiner spezifischen Rahmenbedingungen besondere Anforderungen an eine integrierte und nachhaltige Mobilität. Das Fraunhofer IAO hat sechs Pilotprojekte in Gemeinden und Gemeindekreisen bei der Umsetzung von kooperativen Mobilitätskonzepten begleitet. Die Erkenntnisse, Erfolgsfaktoren und Handlungsempfehlungen sind in einem Handlungsleitfaden zusammengefasst.
Im Ländlichen Raum sind mit der Planung von passgenauen Mobilitätskonzepten spezifische Herausforderungen verbunden. Fehlendes Budget, Personalmangel und fehlende digitale Infrastrukturen erschweren u.a. die Organisation, Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch mit relevanten Akteuren. Vor diesem Hintergrund haben die Ministerien für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, für Verkehr sowie für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg einen gemeinsamen Ideenwettbewerb für kooperative Mobilitätskonzepte im Ländlichen Raum initiiert. Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO hat die insgesamt sechs geförderten Pilotprojekte wissenschaftlich begleitet. Die gewonnenen Erkenntnisse stellt das Fraunhofer IAO für andere Kommunen in einem Handlungsleitfaden zur Verfügung.
Der Ländliche Raum mit seinen oftmals herausfordernden Rahmenbedingungen erfordert passgenaue Mobilitätskonzepte, die sich dadurch auszeichnen, dass sie langfristig die Mobilitätsbedürfnisse der nachfrageschwachen Regionen befriedigen und gleichzeitig die Lebensqualität durch eine Verbesserung der Erreichbarkeitsverhältnisse vor Ort erhöhen. Eine wichtige Rolle dabei spielen die Entwicklung und die praktische Erprobung innovativer und integrierter Lösungen solcher Konzepte. Diese müssen sich an den Bedürfnissen der Nutzer orientieren, die vorhandenen Verkehrsangebote sinnvoll verbinden und wo erforderlich ergänzen. Gerade im Ländlichen Raum können Mobilitätsangebote dabei oftmals über Gemeinde- oder Kreisgrenzen hinausgehen und zu Herausforderungen führen, die die Planung und Umsetzung des jeweiligen Angebots verlangsamen. Umso wichtiger ist es, durch eine enge Kooperation und den direkten Austausch aller Akteure höhere Planungssicherheit zu schaffen. Das kann durch die Verknüpfung unterschiedlicher Organisationsformen und mithilfe einer interkommunalen Zusammenarbeit erreicht werden. Daher zeichnen sich alle im Leitfaden beschriebenen Konzepte durch neue Ansätze der Kooperation sowie die Beteiligung von Bürgern aus. »Es gibt nicht die eine perfekte Lösung«, resultiert Anne Spitzley, Mitautorin des Handlungsleitfadens und Forscherin am Fraunhofer IAO. »Jede Gemeinde hat andere Bedürfnisse. Daher sind stabile und vertrauensvolle Partnerschaften und die Beteiligung regionaler Partner entscheidend für den erfolgreichen Aufbau eines kooperativen Mobilitätsangebots.
Die sechs geförderten Pilotprojekte drehten sich im Wesentlichen um die Themen Carsharing, Mobilitätsabo, Elektromobilität, Ladeinfrastruktur, Bürgerbeteiligung, Lastenrad, Zusammenrücken von Ehrenamt und Verwaltung, Mobilitätsstationen, On-Demand-Verkehr, Älterenfahrdienst und Vereinsanbindung.
Quelle: Fraunhofer IAO