Positionspapier des Branchenverbands macht konkrete Vorschläge für ergänzende Energiesparmaßnahmen bei Bus und Bahn
Die gegenwärtige Energieknappheit in Deutschland hatte die Bundesregierung veranlasst, kurzfristig und mittelfristig umsetzbare Energiesparmaßnahmen zu verordnen. VDV-Vizepräsident Tim Dahlmann-Resing: „Die Branche geht einen Schritt weiter und zeigt in einem aktuellen Positionspapier weitere energieeinsparende und effizienzsteigernde Möglichkeiten auf. Die günstigste Energie ist die, die man nicht verbraucht. Bei den Verkehrsunternehmen macht die Energie für den Fahrbetrieb mit elektrischen Bahnen mehr als 80 Prozent des gesamten Bedarfes aus – hier liegt der Schwerpunkt unserer Betrachtungen.“ Diese sollen die Maßnahmen in der von der Bundesregierung beschlossenen Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen (EnSikuMaV) erweitern.
Expertinnen und Experten aus der Branche haben gemeinsam mit dem VDV Empfehlungen für zusätzliche Energiesparmaßnahmen in Bus- und Bahnunternehmen ausgearbeitet und wollen so einen Beitrag leisten, um mögliche weitreichende Folgen der Energiekrise zu mindern. „Wir müssen aktuell in Deutschland alle Optionen zum Energiesparen in Betracht ziehen, das gilt auch für unsere Branche. Im Winter sind die Fahrgäste im ÖPNV mit Mänteln und Mützen unterwegs – es ist also nicht zwingend notwendig, die Fahrzeuge permanent auf 20 Grad Celsius aufzuheizen. Wenn wir die Temperatur allein in den Straßenbahnen in Deutschland bei 15 Grad Celsius im Winter halten, können wir den Energieverbrauch erheblich reduzieren. Eine um 5 Grad geringere Temperatur in den Bahnen entspricht der Stromerzeugung eines mittleren Kraftwerks oder dem durchschnittlichen Verbrauch von 35.000 Haushalten in Deutschland“, so Dahlmann-Resing.
Im Fahrbetrieb werden darüber hinaus folgende Maßnahmen im Positionspapier des VDV vorgeschlagen:
— Optimierte Abstellkonzepte: Temperaturen in Abstellhallen im Winter von 7 auf 5°C senken, im Sommer stoßlüften
— Energieeffizientes Fahren: vorrausschauende Fahrweise, Beschleunigungs- und Beharrungsfahrt
— Höchstgeschwindigkeiten (Bahn): Verminderung von 70km/h auf 60km/h ermöglicht bis zu 15 Prozent Energieeinsparung
— Anhebung der Rückspeisespannung bei Bahnen: zehn Prozent Energieeinsparung möglich
— Optimiertes Lüftungskonzept: Fahrzeuglüftung effizienter als Zwangsöffnen der Tür an Haltestellen
„Diese Maßnahmen sind in Teilen ungewöhnlich und verlangen von unseren Fahrgästen auch im verträglichen Rahmen gewisse Qualitätseinbußen, wie beispielsweise beim Herabsenken der Innentemperatur in den Fahrzeugen. Aber dies ist den aktuell beispiellosen Rahmenbedingungen geschuldet. Wir müssen alle Optionen ausschöpfen, um Energie einzusparen und damit schlimmere Folgen zu vermeiden“, so Dahlmann-Resing abschließend. Das VDV-Positionspapier „Kurzfristig umsetzbare Maßnahmen zur Energieeinsparung in Bus- und Bahnunternehmen“ ist auf vdv.de/positionen hinterlegt – und über die VDV VerbandsApp abrufbar.