Rolls-Royce setzt mit der Freigabe seiner mtu-Bahn-Motoren für den Einsatz mit nachhaltigen Kraftstoffen ein wichtiges Zeichen für einen noch klimafreundlicheren Schienenverkehr. Mit synthetischen Diesel-Kraftstoffen der Norm EN15940 können CO2-Emissionen um bis zu 100 Prozent gegenüber fossilem Diesel gesenkt werden: Der bereits heute verfügbare Biokraftstoff Hydrotreated Vegetable Oil (HVO) senkt den CO2-Ausstoß bilanziell um bis zu 90 Prozent. Wenn die Kraftstoffe mithilfe von erneuerbaren Energien auf Basis von Wasserstoff hergestellt werden (sogenannter PtX-Prozess), können vorhandene Schienenfahrzeuge sogar gänzlich CO2-neutral betrieben werden.
Die mtu-Motoren der Baureihen 1800, die in mtu PowerPacks zum Einsatz kommen, sowie 1300 und 1500 (für Lokomotiven und Schienensonderfahrzeuge) sind bereits für die Verwendung mit synthetischen Kraftstoffen wie HVO freigegeben. Die Baureihe 1600 und verschiedene Baumuster der Baureihe 4000 werden in naher Zukunft folgen.
Eine nachhaltige Freigabe der Motoren für die klimafreundlichen Kraftstoffe setzt eine Reihe von Tests und Erprobungen voraus. Dafür hat Rolls-Royce starke Partner gefunden: DB Cargo und RDC Autozug Sylt haben mtu-Motoren der Baureihe 4000 mit HVO in ihren Lokomotiven getestet beziehungsweise tun dies aktuell.
„HVO erlaubt es unseren Kunden, mit vorhandenen Fahrzeugen und Motoren ihren Treibhausgas-Ausstoß signifikant zu verringern und schon heute einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Auch Emissionen von Ruß und Stickoxid werden deutlich verringert – ohne dass Veränderungen an Antrieb oder Infrastruktur vorgenommen werden müssen. Es wurden keine signifikanten Leistungsveränderungen festgestellt, Verfügbarkeit und Lebensdauer unserer Motoren bleiben unverändert, das ist für unsere Kunden hochattraktiv.“
Jürgen Blassmann, Director Rail Business beim Rolls-Royce-Geschäftsbereich Power Systems
Für HVO können als Basismaterial Abfälle von pflanzlichen und tierischen Fetten und gebrauchte Pflanzenöle verwendet werden, die mittels katalytischer Reaktion unter Zugabe von Wasserstoff in Kohlenwasserstoffe umgewandelt werden. Durch diesen Prozess werden die Fette und Pflanzenöle in ihren Eigenschaften an Dieselkraftstoff angepasst und können ihn als Beimischung ergänzen oder vollständig ersetzen. Da HVO-Kraftstoff aus nachwachsenden Rohstoffen produziert wird, entstehen durch seine Verbrennung nur etwa so viele Treibhausgase, wie beim Wachstum der Biomasse durch die Pflanzen aufgenommen wurde. Dank der Herstellung aus Rest- und Abfallstoffen besteht keine Konkurrenzsituation zur Nahrungsmittelproduktion.
Quelle: Rolls-Royce