In 2021 hat die Corona-Pandemie das zweite Jahr in Folge die Bilanz der Verkehrsunternehmen im Aachener Verkehrsverbund (AVV) geprägt. Die Pandemie und ihre Auswirkungen – wie der erhebliche Rückgang der Fahrgastzahlen und die damit verbundenen Einnahmenausfälle bei nahezu unverändertem ÖPNV-Angebot – stellen die Verkehrsunternehmen vor große Herausforderungen.
Die Verkehrsunternehmen erwirtschafteten 2021 aus dem Verkauf von Verbundtickets rund 92,2 Mio. Euro. Damit waren die Gesamteinnahmen zwar ähnlich wie in 2020 – aber im Vergleich weiterhin deutlich unter den 104,4 Millionen Euro von 2019.
Auch wenn die statistisch ermittelte Anzahl der Fahrgäste leicht um 1,6% auf 71,5 Mio. stieg, spiegelten sich die im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 immer noch niedrigeren Fahrgastzahlen auch in 2021 erneut im Ticketverkauf wider. Im Bartarif (Einzel-Tickets, 24-Stunden- und Tages-Tickets) war im Vergleich zu 2020 eine Steigerung von insgesamt 15,4 % – bei Einzel-Tickets sogar um 25,7 % – zu verzeichnen. Ein Grund dafür war sicher, dass die 2021 im Vergleich zum Vorjahr wesentlich gelockerten Coronamaßnahmen wieder mehr Freizeitverkehre ermöglichten. Bei den Zeitkarten für Erwachsene gab es hingegen teils deutliche Rückgänge, etwa beim Monats-ABO um -11,7 %.
„Pandemiebedingt reagierten die Kunden verhalten und entschieden sich nicht regelmäßig für ein ÖPNV-Abo, worauf wir u.a. mit einem Schnupper-Abo und einer Stammkunden-Treueaktion reagiert haben und auch im kommenden Herbst reagieren werden“, so Hans-Peter Geulen, AVV-Geschäftsführer.
Erfreulich hingegen: Bei den Job-Tickets konnte mit einem Einnahmenplus von ca. 15 % aufgrund verschiedener neuer Arbeitgeber nochmals ein großer Zuwachs verzeichnet werden. Hier ist sicherlich auch einer der Gründe für die Rückgänge bei den Abos zu finden, da die bisherigen Abonnenten jetzt ein Job-Ticket über ihren Arbeitgeber beziehen.
„Zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNV-Angebotes ist ein Ausbau des Leistungsangebotes und der Qualität unabdingbar. Dafür sind auf Dauer erheblich mehr finanzielle Mittel notwendig“, so Geulen weiter. Dazu ist es notwendig, dass Bund und Land NRW die Mittel für den anspruchs- und bedarfsgerechten Ausbau des Nahverkehrs signifikant und dauerhaft erhöhen. Denn nur so kann die gesamte Branche mit umfassenden Konzepten auf die künftigen Herausforderungen reagieren.
Einen Einblick in die Arbeit des Verbundes in 2021 sowie in zahlreiche Daten, Zahlen und Statistiken gibt der digitale Verbundbericht.
Quelle: AVV