Im Auftrag des Verkehrsministeriums NRW erstellte das Kompetenzcenter Integraler Taktfahrplan NRW den NRW-Qualitätsbericht für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Transparent, sachlich und umfassend wird auf insgesamt 52 Seiten die Betriebs- und Infrastrukturqualität im Berichtsjahr 2021 in Nordrhein-Westfalen untersucht.
Die durchschnittliche Pünktlichkeitsquote der Bahnen in NRW lag 2021 bei 84,2% (2020: 86,8%). Fehlende Infrastrukturkapazitäten und viele Baustellen wirkten sich negativ auf nahezu alle Linien aus. Zusätzlich werden die Auswirkungen der Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz im Juli 2021 auf den SPNV thematisiert. Ein Sonderkapitel nimmt das Maßnahmenpaket „Robustes Netz I + II“ ein.
Regionalexpress (RE), Regionalbahn (RB) und S-Bahn waren 2021 weniger pünktlich als noch im Vorjahr. Am pünktlichsten waren die RB-Linien mit einer durchschnittlichen Pünktlichkeit von 86,8% (2020: 88,5%). Die Pünktlichkeitsquote der S-Bahnen liegt bei 83,6% (2020: 87,2%) und die der RE-Linien bei 81,1% (2020: 84,3%). Als zu spät gilt ein Zug ab einer Verspätung von 3:59 Minuten. Die ausgefallenen Zugkilometer stiegen im Vergleich zu den Vorjahren weiter an. Ausfälle aufgrund der hohen Bautätigkeit wurden durch Ersatzverkehre mit Bussen aufgefangen.
Auch die Infrastrukturqualität wurde untersucht: Die Analyse der so genannten Langsamfahrstellen zeigt, dass Mängel an der Schieneninfrastruktur zugenommen haben. Insgesamt ist die durchschnittliche Anzahl an Langsamfahrstellen je Monat von 62 im Jahr 2020 auf 66 im Jahr 2021 leicht angestiegen. Die Auswirkungen der Flutschäden zeigen sich dabei hingegen kaum, da häufig ganze Streckenabschnitte gesperrt werden mussten. Langsamfahrstellen sind Streckenabschnitte auf denen z. B. aufgrund von Einschränkungen nicht die maximale Geschwindigkeit gefahren werden kann.
Das Maßnahmenpaket „Robustes Netz I + II“ wurde 2021 ausgeweitet. Insgesamt 35 kleine und große Investitionen in das Schienennetz sollen für einen reibungsloseren und flexibleren Betriebsablauf während Bauphasen und Störungen sorgen. Für die nächsten Jahre stellt das Land hierfür mehr als 300 Millionen Euro zur Verfügung.
Über 116,1 Mio. Zugkilometer (2020: 115,1 Mio Zkm.) wurden von den Aufgabenträgern (Nahverkehr Rheinland NVR, Nahverkehr Westfalen-Lippe NWL, Verkehrsverbund Rhein-Ruhr VRR) für den SPNV in NRW bestellt, damit wurde das Angebot weiter erhöht und erreicht 2021 erneut einen neuen Höchststand.
Mit Einführung der neuen RRX-Fahrzeuge auf der Linie RE4 zum Fahrplan 2021 befinden sich nun alle 84 Fahrzeuge der RRX-Flotte im Vorlaufbetrieb.
Der mittlerweile zum 11. Mal erstellte Qualitätsbericht macht die in NRW erhobenen Daten transparent und zeigt langfristige Entwicklungen der Betriebs- und Infrastrukturqualität auf. Durch den Vergleich von Kennzahlen, die über mehrere Jahre vorliegen, können Tendenzen entdeckt und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, die den Schienenpersonennahverkehr langfristig stärken sollen. Das KC ITF NRW ist eines der vier vom Land geförderten Kompetenzcenter zur Koordinierung von Schwerpunktthemen im Personennahverkehr. Seinen Sitz hat es in Bielefeld beim Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL).
Quelle: Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL)