Die beiden zurückliegenden Wochenenden waren ein erster großer Stresstest für den Nahverkehr nach dem Start des 9-Euro-Tickets. Nun steht in Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern erneut ein langes Feiertagswochenende vor der Tür. Die SPNV-Aufgabenträger, Verkehrsverbünde und -unternehmen in NRW wollen die bislang gewonnenen Erfahrungen nutzen, um ihren Kunden einen möglichst reibungslosen Betriebsablauf zu gewährleisten und setzen dabei so viel Personal wie möglich ein, vor allem an Bahnhöfen mit hohem Fahrgastaufkommen.
„Vor allem auf den Regionalexpress-Linien auf der Hauptachse zwischen Rheinland und Ruhrgebiet wird es wahrscheinlich wieder voll werden. Wir setzen darauf, dass die Menschen dabei genauso entspannt unterwegs sind, wie am Pfingstwochenende. Und dass sie häufiger die S-Bahnen für ihre Städtetouren nutzen, dort haben wir noch deutlich mehr freie Kapazitäten als in den Regionalzügen und im RRX“, sagt Ronald Lünser, Vorstandssprecher des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR).
Die Aufgabenträger, Verkehrsverbünde und -unternehmen setzen erneut auf das Verständnis und die Rücksichtnahme der Reisenden. Wie bereits über Pfingsten werden Fahrten auf stark frequentierten Streckenabschnitten mit der Maximalzahl an verfügbaren Zugteilen verstärkt. Zudem soll zusätzliches Personal an den großen Bahnhöfen dafür sorgen, dass auch zu Stoßzeiten Umstiege und Abfahrten ohne allzu große Verzögerungen möglich sind. An den Hauptbahnhöfen in Bonn, Köln und Düsseldorf, aber auch in Duisburg, Essen, Dortmund und Hagen, helfen noch einmal zusätzliche Reisendenlenker den Fahrgästen bei der Organisation des Ein- und Umstiegs in Nahverkehrszüge.
Die Bilanz der ersten Wochen zeigt: An Werktagen läuft der Schienenpersonennahverkehr nahezu reibungslos. „Die Sorge vor übervollen Bahnen unter der Woche ist weitgehend unbegründet. Selbstverständlich ist die Auslastung hoch, aber die Berufspendler in NRW können weitgehend ganz entspannt zu ihren Arbeitsplätzen gelangen. Wir haben festgestellt, dass die Mehrzahl der 9-Euro-Ticket-Kund:innen die vergünstigte Fahrkarte vor allem für Wochenendausflüge und Freizeitfahrten nutzt.
„Das erneut sicherlich hohe Fahrgastaufkommen über das kommende Feiertagswochenende macht deutlich, wie sehr die kurzfristige Erhöhung der Fahrgastzahlen die Kapazitäten unseres Systems ganz nah an seine Grenzen bringt und dass wir dringend Investitionen in den Ausbau, in die Modernisierung und für Kapazitätserweiterungen unserer Angebote benötigen, wenn bis 2030 mit Blick auf den Klimaschutz regelmäßig doppelt so viele Fahrgäste mit uns fahren sollen“, blickt NWL-Chef Joachim Künzel nach vorn.
Quelle: VRS