Für die Teilnehmer des diesjährigen Mobility Summit in Hamburg spielten die Aspekte Flexibilität, Individualität und Einfachheit eine zentrale Rolle bei der Frage, wie die Verkehrswende gelingen kann. Nicht zuletzt durch die Pandemie und die verstärkte Umsetzung neuer, flexibler Formen des Arbeitens sind Konzepte gefragt, die zu den veränderten Mobilitätsanforderungen passen. Das Reisen von Tür zu Tür muss vor allem unkompliziert möglich sein.
Auch in Sachen Tarif und Ticketkauf wünschen sich Fahrgäste einfache und auf ihre Mobilitätsbedürfnisse zugeschnittene Lösungen. Es wurde daher ausgiebig darüber diskutiert, wie intelligente Vertriebsplattformen die Komplexität dahinterliegender Tarifsysteme für die Passagiere reduzieren können, welche Chancen dynamische Preise bieten und wie groß die Bandbreite zwischen Fest- und Bestpreis ist.
Dass der ÖV das Rückgrat des Mobilitätswandels ist und der Anteil der ÖV-Nutzung im Modal-Split erhöht werden sollte, war Konsens auf der Veranstaltung. Hierzu kann eine enge Verzahnung der klassischen ÖV-Angebote mit neuen und teilweise privatwirtschaftlich betriebenen Mobilitätsservices beitragen. Beispielsweise im ländlichen Raum oder in Nebenzeiten. Dort, wo der klassische linien- und fahrplangebundene Verkehr oft nicht wirtschaftlich in der notwendigen Frequenz betreibbar ist, kommen digital orchestrierte On-Demand-Verkehre als sinnvolle Ergänzung zum Einsatz.
Die Kernbotschaft zahlreicher Vorträge war daher: Mobility as a Service ist ein zentraler Treiber der Verkehrswende. In Hamburg demonstrierten gleich vier aktuelle MaaS-Projekte, an denen die Summit-Veranstalter als Technologiedienstleister beteiligt sind, wie die nahtlose Verzahnung verschiedener Angebote gelingen kann: Rivier (Niederlande), Renfe (Spanien), die Telekom MobilitySolutions und der Rhein Main Verkehrsverbund RMV präsentierten den aktuellen Stand ihrer Plattformprojekte.
In der Panel-Session mit Vertretern aus ÖV, Beratung, Carsharing- und Technologieunternehmen diskutierten die Teilnehmer dann über weitere Hebel für nachhaltige Veränderungen im Verkehrsverhalten – und wie die verschiedenen Akteure dazu beitragen können. Hier wurde u. a. betont, dass neben Pull-Maßnahmen zugunsten umweltfreundlicher Verkehrsmittel auch Push-Maßnahmen nötig seien, die umweltunfreundlicheren Verkehrsmitteln ihre Privilegien entziehen. Hier sei die Politik in der Pflicht, die Rahmenbedingungen zu gestalten.
Das von den Veranstaltern des Summits initiierte und dort erstmals vorgestellte MaaS Partnership Network hat das erklärte Ziel, die Zusammenarbeit sowie den kontinuierlichen Austausch zwischen den verschiedenen Stakeholdern im MaaS-Ökosystem zu stärken. Als gemeinsame Ziele gelten unter anderem die Reduktion von Komplexität innerhalb von MaaS-Lösungen sowie die effizientere Gestaltung von Integrationen aus technischer und organisatorischer Sicht.
Quelle: Hacon