Im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) war das 9-Euro-Ticket seit dem Verkaufsstart am 23. Mai und in den ersten Gültigkeitstagen ein echter Verkaufsschlager. Verbundweit sind bereits mehr als 900.000 Tickets verkauft worden. Das hohe Interesse an dem vergünstigten, deutschlandweit gültigen Ticket sorgte wie erwartet an Pfingsten für einen großen Ansturm. An den großen Stationen und Haltepunkten im Verbundgebiet waren deutlich mehr Fahrgäste unterwegs. Dadurch kam es auch zu Haltezeitüberschreitungen und Verspätungen. Viele Linien waren so stark belastet, dass Fahrgäste nicht zusteigen konnten.
Während an den ersten beiden Gültigkeitstagen des 9-Euro-Tickets noch keine größeren Probleme an den Bahnsteigen oder in den Zügen festzustellten waren, nahmen die Reisendenzahlen ab Freitagnachmittag deutlich zu. Viele tausend Menschen passten nicht mehr in die Züge und mussten auf spätere Zugleistungen ausweichen. Insbesondere am Freitagnachmittag, Samstagvormittag und am späten Samstagnachmittag war die Hauptachse von Köln über Düsseldorf durch das Ruhrgebiet nach Hamm mit den Linien RE1, RE2, RE5, RE6 und RE11 jeweils so überlastet, dass praktisch alle Züge über Stunden immer wieder zahlreiche Fahrgäste zurücklassen mussten. Besonders negativ betroffen war auch der RE16, auf dem am Samstag ohne Ersatz zahlreiche Züge aufgrund von Personalmangel ausfielen oder nicht mit der geplanten Kapazität fahren konnten.
Auf den S-Bahn-Linien im Verbundraum kam es hingegen insgesamt zu wenigen Problemen. Allerdings fiel die S3 zwischen Hattingen und Oberhausen wegen Personalmangel am Sonntag ganztätig aus.
Der VRR rechnet auch in den nächsten Tagen, insbesondere an Fronleichnam mit einer hohen Auslastung und wird daher die Lage weiterhin beobachten.
Bei den kommunalen Verkehrsunternehmen verlief das Pfingstwochenende weitestgehend unauffällig, dort ist es nicht zu regelmäßigen Überfüllungen gekommen. Dennoch waren auch dort wesentlich mehr Fahrgäste unterwegs als üblich. Vor allem Straßen- und U-Bahnen wurden stark genutzt.
Insgesamt kann auf die hohe Nachfrage mit zusätzlichen neuen Linien oder zusätzlichen Fahrten kaum reagiert werden, da einerseits kurzfristig keine Trassen insbesondere auf den Hauptachsen zur Verfügung stehen und andererseits auch keine ausreichende Anzahl von Fahrzeugen. Allerdings hatte der VRR bereits im Vorfeld und mit Blick auf die Pfingstfeiertage auf den zentralen Achsen alle verfügbaren Fahrzeuge als Verstärker eingesetzt.
Die drei nordrhein-westfälischen Aufgabenträger Nahverkehr Rheinland (NVR), Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und der VRR nehmen nun zusammen mit dem Verkehrsministerium NRW und den Eisenbahnverkehrsunternehmen eine gemeinsame Auswertung vor, um aus den Problemen Optimierungspunkte herauszuarbeiten.
Quelle: VRR