Die politischen Gremien von Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) haben in ihren Sitzungen die Vergabe zum künftigen Betrieb der ersten fünf Linien des Niederrhein-Münsterland-Netzes (RE 14, RE 44, RB 31, RB 36, RB 43) an DB Regio beschlossen. Die Nahverkehrstochter der Deutschen Bahn konnte sich im Rahmen eines europaweiten Wettbewerbsverfahrens durchsetzen. Die beiden NRW-Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) hatten gemeinsam die Ausschreibung für den Betrieb der ersten Linien mit Fahrzeugen mit alternativen Antrieben für eine Verkehrsleistung von jährlich rund vier Millionen Zugkilometern auf den Weg gebracht. Im Anschluss an eine zehntägige Wartefrist kann dann der Verkehrsvertrag mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2040 abgeschlossen werden.
Die Betriebsaufnahmen erfolgen gestaffelt: Die Linien RE 44, RB 31, RB 36 gehen ab Dezember 2025 an den Start, ein Jahr später im Dezember 2026 folgt der RE 14 und ab Dezember 2028 wird auch die RB 43 mit lokal emissionsfreien Fahrzeugen unterwegs sein. In den kommenden Jahren wird die Strecke der Niederrheinbahn von Rheinkamp bis nach Kamp-Lintfort für den SPNV reaktiviert sowie die Stellwerkstechnik zum Anschluss an die vorhandene DB-Strecke bei Rheinkamp entsprechend angepasst, sodass ab Mitte 2026 auch der Hochschulstandort Kamp-Lintfort mit dem RE 44 an den Regionalverkehr angebunden sein wird.
Die bisher auf den Linien eingesetzten Dieselfahrzeuge werden durch batterie-elektrische Fahrzeuge von Typ „Civity BEMU“, klassische elektrische Fahrzeuge, die zusätzlich mit Batterien ausgestattet sind, ersetzt. Diese Fahrzeuge können mit Batterieantrieb die nicht elektrifizierten Streckenabschnitte überbrücken und unter der abschnittsweisen vorhandenen Oberleitung die Batterien wieder aufladen. Es kommen Fahrzeuge in zwei Größen zum Einsatz, mit einem Sitzplatzangebot von je 120 Sitzplätzen für die Linien RB 36 und RB 43 sowie mit 160 Sitzplätzen für die übrigen Linien, was deutliche Kapazitätssteigerungen vor allem auf den Linien RE 14, RE 44 und RB 31 ermöglicht. Die Vergabeentscheidung für Kauf, Wartung und Instandhaltung der Fahrzeuge über mehr als 30 Jahre zugunsten der Firma CAF (Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles, S.A.) wurde bereits im Sommer 2021 von VRR und NWL getroffen und offiziell Anfang April besiegelt.
Der künftige Betreiber der zwei verbleibenden Linien RE 10 und RB 37 wird in einem gesonderten Vergabeverfahren gesucht und steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.
Quelle: VRR