Immer im Frühjahr stellt in München die Verkehrsgesellschaft (MVG) ihr Leistungsangebot vor. Das sind die Strecken und Takte, die ab dem Fahrplanwechsel gelten sollen. Normalerweise ist es jedes Jahr ein bisschen mehr – zusätzliche Busse, dichterer Takt bei den Trambahnen. Doch in diesem Jahr schlägt die Verkehrsgesellschaft Kürzungen vor. Dagegen kam sofort Widerspruch von vielen Seiten. Hintergrund sind fehlende Finanzmittel durch Fahrgastschwund – wie bei anderen Verkehrsunternehmen in Bayern und – das 9-Euro-Ticket soll auch bald kommen, auch das sorgt für viel geringere Ticketeinnahmen.
Die öffentlichen Nahverkehrsunternehmen in Bayern tun sich schwer mit dem erklärten Ziel, viele neue Fahrgäste zu gewinnen, auch wenn die Pandemie langsam ausklingt. Sie sind auf Hilfen angewiesen – aus dem Rettungsschirm oder von ihren Auftraggebern. Das zeigte sich jüngst im Streik privater Busunternehmen im Raum Rosenheim und es zeigt sich beim Münchner Nahverkehr.
Die Münchner Verkehrsgesellschaft MVG will ihr Angebot bei den städtischen Verkehrsmitteln U-Bahn, Bus und Tram bis 2023 ausdünnen: Die Streichung des Zehn-Minuten Taktes bis 22 Uhr bei Tram und Metrobus (“Takt 10 bis 10”) bedeutet weniger Busse und Trambahnen in den Abendstunden. Weiter angekündigt wurden der Wegfall des Fünf-Minuten-Takts zwischen Olympia-Einkaufszentrum und Hauptbahnhof in den Sommer- und Weihnachtsferien, die Streichung von U-Bahn-Fahrten bei der U3/6 zwischen Harras und Münchner Freiheit und andere Maßnahmen.
Diese Angebote seien schlicht unterfinanziert wegen gesunkener Ticketeinnahmen, lautet die Begründung der MVG. Es könne nur aufrechterhalten werden, wenn die Stadt aus dem Haushalt dazu zahlt. Das forderten unter anderem mehrere Bezirksausschüsse, die CSU-Fraktion und der Fahrgastverband Pro Bahn. Auch die Grünen und die SPD hatten angekündigt, dass sie die Kürzungen verhindern wollen.
Quelle: BR24