Aktualisierung:
Stellungnahme des VDV am Textende
Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing übergab am 7. April 2022 Förderbescheide in Höhe von insgesamt rund 600 Millionen Euro für die Beschaffung von klimafreundlichen Bussen. Rund 1.700 Busse werden mit der neuen „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“ von den Verkehrsunternehmen beschafft, davon rund 1.400 Batterie-, 150 Brennstoffzellen-, 50 Oberleitungs- und 100 Gas-Busse. Gefördert wird auch die dazugehörige Wartungs- und Ladeinfrastruktur.
Minister Wissing:
Gerade in Städten, in denen viele Busse unterwegs sind, können alternative Antriebe enorm dazu beitragen, den CO2-Ausstoß, den Schadstoffausstoß und den Lärm zu reduzieren – und damit die Lebensqualität zu erhöhen. Daher unterstützen wir gezielt die Umstellung von Dieselbussen auf alternative Antriebe. Künftig werden 1.700 klimafreundliche, leise, hochmoderne Busse deutschlandweit unterwegs sein – und der fahrende Beweis dafür sein, dass moderne Mobilität ein Gewinn für Bürgerinnen und Bürger, das Klima und die Wirtschaft ist. Unser Ziel ist, dass 50 Prozent der Stadtbusse bis 2030 mit alternativen, klimafreundlichen Antrieben unterwegs sind. Es freut mich, dass die Verkehrsunternehmen diese große Herausforderung gemeinsam mit uns angehen.
Folgende acht Verkehrsunternehmen und Gesellschaften erhielten heute Förderbescheide (inkl. Planzahlen zu Fahrzeugen):
• KVG Kieler Verkehrsgesellschaft mbH: 50 Batteriebusse
• Stadtwerke München GmbH: 71 Batteriebusse
• Transdev GmbH Berlin: 325 Batteriebusse,
40 Brennstoffzellenbusse, 110 Biomethanbusse
• Bremer Straßenbahn Aktiengesellschaft: 50 Batteriebusse
• Stadt Esslingen am Neckar: 51 Batterie-Oberleitungsbusse
• AeroGround Flughafen München GmbH: 72 Batteriebusse
• Berliner Verkehrsbetriebe (BVG): 350 Batteriebusse
• Regionalverkehr Köln GmbH: 108 Brennstoffzellenbusse
Eine Woche zuvor wurden in Hamburg bereits Bescheide an die Verkehrsunternehmen Hamburger Hochbahn AG und Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) überreicht.
Die aktuellen Bescheidübergaben bilden den Auftakt der Bearbeitung des ersten Aufrufs aus dem vergangenen Jahr. Weitere Anträge sind derzeit in der Bearbeitung. Der zweite Förderaufruf befindet sich derzeit in Planung und soll noch im zweiten Quartal 2022 veröffentlicht werden.
Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr
Stellungnahme des VDV:
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) reagiert auf die angekündigten Förderbescheide für 1.700 E Busse seitens des Bundes mit einer gemischten Bewertung: „Wir teilen die Einschätzung des Bundesverkehrsministers, dass klimafreundliche Antriebe dazu beitragen, den CO2-Ausstoß, den Schadstoffausstoß und den Lärm im öffentlichen Verkehr nochmals zu reduzieren – und damit die Lebensqualität in den Kommunen zu erhöhen“, so VDV-Vizepräsident Werner Overkamp. „Gleichwohl muss man diese Zahl vor dem Hintergrund von derzeit rund 5.000 beantragten E-Bussen sehen und auch mit Blick auf die geplanten Haushaltskürzungen genau in diesem Bereich. Wenn sich hier nichts ändert, werden viele, vor allem mittlere und kleine Verkehrsunternehmen, von der Bestellung von E-Bussen absehen müssen. Das passt nicht zum Koalitionsvertrag.“
Werner Overkamp lobt dabei das Förderprogramm im Grundsatz als effektives Werkzeug für die konkrete Verkehrswende vor Ort: „Es ist gut, dass wir im zweiten Quartal einen zweiten Förderaufruf erwarten können. Wir können jedoch nicht nachvollziehen, warum nicht alle Mittel und die zusätzliche Aufstockung um die europarechtlich gestatteten zehn Prozent umgehend angegangen werden, um die Klimaschutzeffekte schnellstmöglich auszulösen und die Abhängigkeit von Energieimporten zu mindern. Jetzt für das Jahr 2025 zusätzliche Mittel anzukündigen, das ist einfach zu spät.“ Der Branchenverband schätzt die Ziele des Bundes als unterambitioniert ein: „Wir können bis 2030 – mit der entsprechenden Unterstützung des Bundes – weitaus mehr klimafreundliche E-Busse einsetzen, als er gegenwärtig anstrebt.“
Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen