Neun Euro pro Monat für 90 Tage? Die Idee für günstigere Nahverkehrs-Monatstickets stößt grundsätzlich auf viel Beifall. Doch die Umsetzung ist offenbar nicht ganz einfach. Woran hakt es? Die Idee an sich – das Neun-Euro-Ticket für 90 Tage – begrüßen die Verkehrsminister der Länder. Mit diesem Angebot ließen sich Menschen ganz konkret von den derzeit hohen Energiepreisen entlasten. Und zudem womöglich auch neue Kunden für den Nahverkehr gewinnen, etwa Autofahrer, die angesichts der hohen Spritpreise umsteigen.
Der Vorschlag der Bundesregierung ist aus Sicht der Länder jedoch schwer umzusetzen. Der Organisationsaufwand ist hoch. Es gibt in Deutschland viele verschiedene Verkehrsverbünde, manche sind eher klein, andere ziemlich groß. Die sind ganz unterschiedlich finanziert. Und dann gibt es auch jede Menge Menschen, die jetzt schon Monats- oder Jahrestickets haben. Was ist mit ihnen? Wie werden sie entlastet? Deutlich einfacher zu organisieren wäre ein Gratis-Ticket. Bundesverkehrsminister Volker Wissing lehnt das aber ab. Denn dann wisse man nicht, wie viele Menschen im Nahverkehr unterwegs sind. Und die Verkehrsverbünde könnten nicht einschätzen, ob sie mehr Busse und Bahnen einsetzen müssen, weil auf einmal viel mehr Leute mitfahren.
Bevor es losgeht, müssen noch weitere Fragen beantwortet werden. Zum Beispiel: Wo soll das Ticket gelten? Die Verbünde sind ganz unterschiedlich groß. Gilt das dann für eine Zone, für zwei, für das ganze Netz? Und: Wo bekommt man das Ticket überhaupt? Laut Wissing soll alles digital laufen, aber auch dafür müsste dann eine geeignete Plattform geschaffen werden. Klar ist auf jeden Fall: Auch wer jetzt schon ein Monatsticket hat, soll profitieren. Und es soll schnell gehen. Eine Arbeitsgruppe von Bund und Ländern soll diese Fragen nun klären. Und die Verkehrsverbünde arbeiten intensiv an einer schnellen Umsetzung.
Wenn alles klappt und geklärt ist, könnte es schon ab 1. Mai losgehen mit dem Neun-Euro-Ticket.
Quelle: tagesschau.de