Als „alarmierenden Trend“ hat die gemeinnützige Allianz pro Schiene die am 15. März 2022 veröffentlichte Überschreitung des zulässigen Treibhausgasausstoßes im Sektor Verkehr für das Corona-Jahr 2021 bezeichnet. „Die Zahlen zeigen, dass der Verkehrssektor seit 1990 unter allen Sektoren den geringsten Fortschritt an CO₂-Reduktionen verzeichnet hat“, sagte der Geschäftsführer des Verkehrsbündnisses, Dirk Flege, am Dienstag in Berlin. Trotz des Rückgangs privater Autofahrten durch Home Office und andere Corona-Restriktionen im Jahr 2021 wurde das Ziel verfehlt, die Emissionen des Verkehrs unter 145 Mio. Tonnen zu drücken. Die Jahresemissionsmenge an CO₂-Äquivalenten im Verkehr war erstmals im Jahr 2020 coronabedingt nennenswert gesunken; im vergangenen Jahr zeigte der Trend nun aber wieder nach oben. „Die Dominanz des Straßenverkehrs setzt sich ungebrochen fort. Nötig wäre jetzt eine Politik, die klimaschonenden Verkehrsträgern Vorrang gibt. Die aktuelle Diskussion um einen Tankrabatt passt dazu leider gar nicht“, sagte Flege. Eine Trendumkehr sei überfällig: „Die umweltschädlichen Subventionen im Verkehr in Höhe von 30 Mrd. Euro pro Jahr müssen abgebaut werden“, forderte Flege. Als Beispiel nannte er die geringere Mineralölsteuer auf Diesel, das Dienstwagenprivileg und die Nichtbesteuerung von Kerosin. „Wir müssen so schnell wie möglich mehr Verkehr auf die umweltfreundliche Schiene verlagern“, so Flege. „Klimaschutz, energiepolitische Abhängigkeit und steigende Energiepreise erfordern den entschlossenen Ausbau energieeffizienter und umweltschonender Verkehrsformen, damit wir überhaupt eine Chance haben, das Klimaziel für 2030 zu erreichen.“
Nach den Zahlen des Umweltbundesamtes hat der Verkehrssektor sein Emissionsziel für 2021 überschritten: Trotz Pandemie und gedämpfter Wirtschaftstätigkeit lag der Treibhausgasausstoß mit 148 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalenten um rund 3 Mio. Tonnen über der im Bundes-Klimaschutzgesetz für 2021 zulässigen Jahresemissionsmenge. Überdies lag der Wert auch noch 1,2 Prozent höher als 2020. Ein Grund dafür war nach Angaben des Umweltbundesamtes das Wiederanwachsen des Straßenverkehrs, wo der Lkw-Verkehr auf den Autobahnen wieder auf ein Niveau leicht oberhalb des Jahres 2019 gestiegen ist. Der Verkehr ist für gut ein Viertel des gesamten Energieverbrauchs verantwortlich. Die zulässige Jahresemissionsmenge für den Treibhausgasausstoß im Verkehr muss in den kommenden Jahren weiter sinken. 2022 liegt die Vorgabe für die maximale Emissionsmenge im Verkehr bei 139 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalenten. Bis 2030 müssen die Emissionen auf maximal 85 Mio. Tonnen reduziert werden.
Quelle: Allianz pro Schiene