Karlsruhe verfügt seit dem 11. Dezember 2021 mit dem neu eröffneten Stadtbahntunnel über ein modernes und weithin sichtbares Wahrzeichen des Nahverkehrs. In den ersten Monaten seit Inbetriebnahme hat der Tunnel den „Realitätscheck“ bestanden und leistet einen wichtigen Beitrag für die Verkehrswende. Zudem bieten frei werdende Flächen viel Gestaltungsspielraum für die weitere städtebauliche Entwicklung.
Über viele Jahrzehnte hinweg waren es die Karlsruher gewohnt, dass sich auf der Kaiserstraße im Herzen der Stadt Tram- und Stadtbahnen, flanierende Fußgänger sowie zahlreiche Radfahrer häufig in unmittelbarer Nähe begegneten. Seit dem Wochenende des 11./12. Dezember ist dieser „Begegnungsverkehr“ entlang der stark frequentierten Kaiserstraße nun Geschichte. Denn mit der feierlichen Eröffnung des neuen Stadtbahntunnels, dem zehntausende Besucher beiwohnten, sind die Bahnen oberirdisch endgültig aus dem zentralen Abschnitt der Kaiserstraße verschwunden.
Seither verkehren sie sowohl auf der Ost-West-Achse im Herzen der Stadt als auch auf dem Südabzweig des Tunnels vom Marktplatz in Richtung Hauptbahnhof ausschließlich unterirdisch. Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup bezeichnete die Eröffnung des neuen Stadtbahntunnels als den „ersten Schritt in ein neues Karlsruhe“ – und spannte damit zu Recht einen großen Bogen mit Blick auf die Zukunft der Fächerstadt.
Verbesserungen und Chancen
Denn sowohl die Inbetriebnahme des Tunnels als auch die umfassende Neugestaltung des Karlsruher Nahverkehrsnetzes bieten für die Bürger und Besucher als auch für die Stadt selbst eine Vielzahl an spürbaren Verbesserungen und Chancen. Das neue Netz wurde zuvor in einem aufwändigen Prozess mit externer Unterstützung auf der Basis von Struktur- und Verkehrsmodelldaten mit einem innovativen mathematischen Optimierungsmodell erarbeitet.
Dadurch, dass der Tram- und Stadtbahnverkehr im Innenstadtbereich nun unterirdisch erfolgt, hat die Stadt an der Oberfläche völlig neuen Gestaltungsspielraum hinzugewonnen. Da die Kaiserstraße seit Mitte Dezember „bahnfrei“ ist, können die Fußgänger und Radfahrer dort nun ungestört auf einer deutlich größeren Fläche flanieren. Zudem bieten gleich mehrere unterirdische Haltestellen im Zentrum – insbesondere im Bereich der Haltestelle Ettlinger Tor und des Marktplatzes – den Fahrgästen die Möglichkeit, alle wichtigen Bereiche der Innenstadt von diesen „Punkten“ aus fußläufig optimal zu erreichen.
Doch nicht nur im Bereich der Kaiserstraße zeigt sich bereits das „neue Karlsruhe“. Wenige hundert Meter südlich des Karlsruher Marktplatzes verläuft seit Mitte Dezember auch eine neue oberirdische Bahntrasse über die Kriegsstraße, die in der bisherigen Form mit mehrspurigem Autoverkehr ein drastisches Beispiel der autogerechten Verkehrsplanung vergangener Jahrzehnte war. Auch hier bietet sich für künftige städtebauliche Konzepte jede Menge Potenzial. Denn als Teil der Kombilösung wird der durchgehende Autoverkehr hier demnächst in einen unter der Trasse verlaufenden Autotunnel verlagert – was auch dort wiederum durch freiwerdende Flächen Platz für eine neue Gestaltung des einstigen Straßenraums eröffnet und die bisherige massive Trennwirkung dieser Straße aufhebt.
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