Die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung in Wien ist erfolgreich gestartet. Wie zu erwarten war, sind nun viele Pkw-Parkplätze entlang der Straßen frei. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert daher die rasche Verbreiterung zu schmaler Gehsteige, die insbesondere für Menschen mit Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen eine Barriere sind. Zudem brauchen viele Straßen in Wien mehr Bäume und Grünflächen, um Hitzeinseln infolge der Erderhitzung zu vermeiden.
„Die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung bringt, was zu erwarten war: Viele leere Pkw-Abstellplätze. Jetzt ist es im Interesse der Wienerinnen und Wiener wichtig, diesen neu gewonnen Platz im Sinne der lokalen Lebensqualität zu nutzen, um bestehende Mängel bei Gehsteigen und der Rad-Infrastruktur rasch zu beheben und mehr schattenspendende Bäume in die Straßen zu bringen“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.
Laut Stadt Wien werden von den 229.000 neu bewirtschafteten Pkw-Abstellplätzen durch die Parkraumbewirtschaftung rund ein Drittel künftig nicht mehr benötigt. Aktuell wird in zahlreichen Straßen Wiens den abgestellten Autos mehr Platz gegeben als den Menschen, die zu Fuß mobil sind. Ein Drittel der Gehsteige in Wien ist zu schmal, in Liesing sind es sogar rund 60 Prozent, macht der VCÖ aufmerksam.
Auch zu schmale Radwege sind ein Sicherheitsrisiko. Auch hier gibt es in Wien großen Aufholbedarf. In Basel werden Parkplätze, die dazu führen, dass zwischen Straßenbahnschienen und parkenden Autos nur ein schmaler Streifen zum Radfahren übrig bleibt, in Radwege umgewidmet. Ein Weg, den nun auch Wien gehen sollte. „Ein Indikator für die Qualität der Rad-Infrastruktur ist die Anzahl an Familien, die mit Kindern mit dem Fahrrad mobil sind. Der Verbesserungsbedarf ist in Wien sichtbar groß“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest.
Straßen mit wenigen oder gar keinen Bäumen werden an heißen Tagen zu Hitzeinseln, die dazu führen, dass beispielsweise ältere Menschen nicht außer Haus gehen können. Mehr Platz für schattenspendende Bäume zu schaffen ist auch eine soziale Frage.
Zuletzt hat Österreich ein Zehntel seines Erdöls aus Russland importiert. Der Ukraine-Krieg führt uns auch vor Augen, wie wichtig es ist, von Importen fossiler Energie unabhängig zu werden. Im Verkehr heißt das: Möglichst viele Alltagswege mit Öffis, zu Fuß und Fahrrad zurückzulegen. Je weniger Diesel oder Benzin verbraucht wird, umso weniger Geld fließt in die Kassen despotischer Regime, verdeutlicht der VCÖ.
Quelle: VCÖ