Nach einer europaweiten Ausschreibung ging am 14. Januar bei dem Ausnahmeprojekt VDV-Tram-Train der Zuschlag für den Bau von bis zu 504 (Festbestellung 246) Tram-Trains an die Firma Stadler. In den kommenden zwölf Jahren wird der renommierte Fahrzeughersteller mit Sitz im schweizerischen Bussnang für die sieben Partner der deutsch-österreichischen Kooperation Tram-Trains produzieren.
Die Ausschreibung umfasst neben der Fahrzeugentwicklung, -produktion, -inbetriebsetzung und -zulassung auch einen auf bis zu 32 Jahre (Festbestellung 16 Jahre) angelegten anschließenden Instandhaltungsvertrag mit dem Hersteller. Dieser beauftragt wiederum die Werkstätten der Kooperationspartner als Subunternehmer mit der Instandhaltung. Dadurch entsteht ein Gesamtprojektvolumen von bis zu rund vier Milliarden Euro.
Der Kooperation gehören an die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), Saarbahn Netz, Schiene Oberösterreich (Schiene OÖ GmbH), das Land Salzburg und die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb. Die Gesamtprojektleitung liegt bei den VBK. Das Beschaffungskonzept war entwickelt worden, um durch die gemeinsame Großbestellung den Preis der Tram-Trains im Vergleich zu technisch einfacher zu realisierenden und damit günstigeren reinen Eisenbahnfahrzeugen wettbewerbstauglich zu halten.
Die ersten vier Fahrzeuge werden als Vorserienfahrzeuge gemäß Lieferplan schon 2024 an die Saarbahn geliefert. Dort werden sie von der Kooperation getestet. Insgesamt erhält die Saarbahn dann ab 2025 weitere 24 Tram-Trains (Option auf weitere 21), die Bahnen aus dem Bestand ersetzen.
Ab 2025 liefert Stadler an die AVG ihre fest bestellten 75 Tram-Trains (Option auf weitere 73). Ab 2026 werden die insgesamt 73 (Option auf weitere 52) Fahrzeuge der VBK ausgeliefert. Ebenso wie bei der AVG handelt es sich um eine Ersatzbeschaffung.
Ebenfalls im Jahr 2026 erhält die Schiene Oberösterreich die ersten von insgesamt 20 Tram-Trains, die vorerst als Ersatz und Verstärkung des Bestandsfuhrparks auf oberösterreichischen Lokalbahnen vorgesehenen sind. Die Option auf weitere 50 Tram-Trains gilt dem aktuell in Planung befindlichen Stadtregionalbahnsystem Linz. Insgesamt 20 (Option auf weitere 5) Bahnen gehen ab 2026 nach Salzburg und ersetzen dort Fahrzeuge älterer Bauart. 2027 gehen die ersten der insgesamt 30 Fahrzeuge (bis zu 57 weitere als Option) als Neubeschaffung in die Region Neckar-Alb.
Produziert werden die Tram-Trains im spanischen Valencia. An diesem Standort hat sich Stadler auf die Fertigung von Tram-Trains spezialisiert.
Quelle: VBK