Im privaten Busgewerbe sind die Auswirkungen des Fachkräftemangels dramatisch. 85 Prozent der Unternehmen beklagen einen Mangel von Fahrerinnen und Fahrern. Über 95 Prozent der Busmittelständler gehen davon aus, dass sich die Situation sogar noch verschärfen wird. Damit ist die Verkehrswende massiv bedroht: Denn nur mit einer massiven Ausweitung des Busangebots wird es gelingen, zeitnah viele Menschen zum Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Verkehr zu gewinnen. Der Ausbau des Bahnangebots wird erst mit Beginn der 30er Jahre nennenswerte Verbesserungen im Angebot bringen. Ohne zusätzliches Fahrpersonal ist ein besseres Busangebot undenkbar. Betroffen sind nicht nur der öffentliche Nahverkehr, sondern auch die Schülerbeförderung, Bustouristik und Fernlinien. Fast 70 Prozent der Busunternehmen geben an, dass sie nicht genügend Fahrerinnen und Fahrer beschäftigen, um die vertraglichen Verpflichtungen erfüllen, geschweige denn wachsen zu können.
Um dem Fahrermangel entgegen zu treten, haben der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) und die Landesverbände diese Woche eine Kampagne zur Gewinnung von Fahrerinnen und Fahrern gestartet. Ohne politische Unterstützung wird dies jedoch nicht ausreichen, um die dringend erforderliche Trendwende beim Fahrpersonal zu schaffen. „Deswegen muss vor allem der Busführerschein als Grundvoraussetzung flexibler und finanziell tragbarer gestaltet werden. Der bdo sieht insbesondere im digitalen Fahrschulunterricht und bei der Reduzierung der Pflichtstunden die Möglichkeit, die hohen Ausbildungskosten zu senken, um damit mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, etwas zu bewegen und Busfahrer werden zu können“ sagt Christiane Leonard, Hauptgeschäftsführerin des bdo.
Aufgrund dieser dramatischen Entwicklung haben bdo und Landesverbände am 1. Dezember eine Kampagne zur Gewinnung von Fahrerinnen und Fahrern gestartet. bdo-Mitgliedsunternehmen können über ihre jeweiligen Landesverbände verschiedene Werbemittel abrufen, welche sie individualisiert und individuell für ihr Unternehmen nutzen können. Digitale Basis der Kampagne ist Webseite www.diebusunternehmen.de, auf der sich Mitglieder, die freie Stellen oder Ausbildungsplätze zu vergeben haben, mit ihren direkten Kontaktdaten vorstellen können. Interessierte Bewerberinnen und Bewerber können bei der Suche einfach und bequem über eine PLZ-Suchfunktion passende Unternehmen in ihrer Nähe finden.
„Natürlich sind zahlreiche Unternehmen bereits aktiv und setzen bei der Suche nach Fahrkräften auf eigene Einzelmaßnahmen. Damit kann in der Breite betrachtet dem bundesweiten Fahrermangel nicht effizient genug entgegengetreten werden. Mit der jetzt gestarteten, konzertierten Kampagne zur Gewinnung von Fahrerinnen und Fahrern erreichen wir mehr Schlagkraft. Durch das gemeinsame Vorgehen mit einheitlichen Werbemitteln schaffen wir in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit und Mehrwert – unter der gemeinsamen Dachmarke „Die Busunternehmen“ erklärt Christiane Leonard.
Quelle: Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo)