Digitalisierung und Vernetzung ermöglichen neue, flexible Angebote im öffentlichen Verkehr, bessere und schnelle Informationen für Fahrgäste und einen einfacheren Ticketkauf, um den Einstieg in den ÖPNV so einfach wie möglich zu machen. Schwerpunkte sind die Einführung eines landesweit einheitlichen E-Ticketings für alle Verbünde und den BW-Tarif, die Verbesserung der Fahrgastinformationssysteme – etwa Echtzeitinformationen – sowie intermodale und barrierefreie Reiseketten oder die automatisierte Erfassung von Nachfrage-daten im ÖPNV.
Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg unterstützt Fahrgäste und die ÖPNV-Branche auf dem Weg ins digitale Zeitalter, indem es Services bereitstellt, den Knowhow-Aufbau im Land unterstützt und zielgerichtet Fördermittel bereitstellt. Die Verbundstruktur in Baden-Württemberg ist historisch heterogen gewachsen, entsprechend groß ist die Spanne der digitalen Angebote von ausgereiften Informations- und Buchungs-Apps in einigen Verbundräumen bis hin zu reinen Fahrplanauskünften in anderen. Das Verkehrsministerium verfolgt das Ziel, dass Fahrgästen im ÖPNV unabhängig davon wo sie unterwegs sind eine durchgängige Qualität und ein zunehmend vergleichbarer Umfang digitaler Angebote zur Verfügung steht. Egal ob der Fahrgast seine Heimat-Verbund-App, die bwegt-App des Landes oder die App eines anderen Verkehrsunternehmens nutzt: Die Datengrundlagen und Angebote sollen – gebündelt durch das Land – zunehmend die gleichen sein. Und zugleich können Verkehrsverbünde- und Unternehmen ihre Apps durch eigene, für den lokalen Fahrgast interessante Angebote und Informationen weiterhin selber aufwerten.
Ausbau der Fahrgastinformation und Barrierefreie Reisekette
Im Bereich der Fahrgastinformation ist Grundlage für diese landesweite Bündelung die bereits seit vielen Jahren durch die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) betriebene landesweite Fahrplan-Datendrehscheibe. Diese wird stetig um zusätzliche Funktionen und Services erweitert. So nutzen seit 2020 erste Verbünde aus Baden-Württemberg die Möglichkeit, ihre Fahrpläne direkt im System der NVBW zu pflegen. Diese Mandantenfähigkeit des NVBW-Systems reduziert bei den Verkehrsverbünden erheblich den Aufwand für Investitionen und Betrieb eigener Infrastruktur und erhöht andererseits die Verfügbarkeit und Sicherheit der Fahrplansysteme. Ergänzt wird dieses Angebot durch die gezielte Förderung von Maßnahmen zur Verbesserung der Auskunftsqualität. Ein Beispiel hierfür ist das Landes-Förderprogramm zur Erfassung von Bus- und Bahn-Haltestellen, insbesondere in Hinblick auf die DELFI-Roadmap zur Beauskunftung der barrierefreien Reisekette. Rund die Hälft der Landkreise und Kreisfreien Städte in Baden-Württemberg hat das seit einem Jahr laufende Programm bereits in Anspruch genommen. Der Großteil der übrigen Aufgabenträger wird folgen. Ergänzend erhebt die NVBW alle SPNV-Haltestellen im Land und übernimmt die Einpflege der Daten in die Fahrplansysteme. Baden-Württemberg gehört damit zu den Vorreitern bei der Umsetzung der Beauskunftung barrierefreier Reiseketten im ÖPNV.
Perspektivisch soll die Landesdatendrehscheibe zu einer Multiplattform ausgebaut werden, die neben ÖPNV-Fahrplaninformationen auch für weitere Mobilitätsangebote Informationen und Buchungsmöglichkeiten bündelt und Dritten bereitstellt. Zur Einbindung weiterer Verkehrsträger ist eine enge Koppelung mit dem Baden-Württembergischen Mobilitätsdatenportal MobiData BW vorgesehen. Um eine durchgängige Buchbarkeit von ÖPNV-Tickets zu ermöglichen, bedarf es einer engen Kooperation mit den Verkehrsverbünden im Land als Eigentümern der Verbundtarife.
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