Zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2021 werden die Fahrkartenpreise der Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) im deutschen Nahverkehr um durchschnittlich rund 1,7 Prozent angehoben. Zu den EVU im deutschen Nahverkehr gehören unter anderem die Tochtergesellschaften und Beteiligungen von Abellio, BeNEX, National Express, NETINERA, der Transdev-Gruppe und DB Regio.
Die Preisanpassung betrifft lediglich knapp 20 Prozent aller Nahverkehrskunden in Deutschland. Rund 80 Prozent der Fahrgäste im deutschen Nahverkehr sind nicht davon betroffen, da sie in Verkehrsverbünden bzw. Landestarifen unterwegs sind, die ihre eigenen Tarife haben.
So werden die Fahrkartenpreise für Verkehre innerhalb der Bundesländer Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg, Brandenburg und Berlin ausschließlich durch die jeweiligen Verkehrsverbünde beziehungsweise Landestariforganisationen festgelegt.
Die Preisanpassung im Schienenpersonennahverkehr liegt weit unterhalb der aktuellen Inflationsrate von 4,1 Prozent und erfolgt vor allem aufgrund gestiegener Betriebskosten. Unter anderem sorgt die Corona-Pandemie für nachhaltige zusätzliche Belastungen der Unternehmen.
Mit durchschnittlich 1,7 Prozent liegt die Anpassung im Vergleich zu vielen Verkehrsverbünden am unteren Ende des Spektrums. Konkret steigen die Preise für Einzeltickets und Zeitkarten ab Dezember im Schnitt um 1,9 Prozent. Persönliche Zeitkarten werden in Zukunft 1,4 Prozent günstiger sein als übertragbare Zeitkarten. Die Preise für die Pauschalpreistickets erhöhen sich im Schnitt um 1,3 Prozent. Die Grundpreise des Bayern-Tickets, Bayern-Tickets Nacht und Bayern-Böhmen-Tickets steigen um 1 Euro, die Grund- und Mitfahrerpreise des Sachsen-, Sachsen-Anhalt-, Sachsen-Böhmen- und Thüringen-Tickets steigen um je 50 Cent. Der Mitfahrerpreis des Mecklenburg-Vorpommern-Tickets 2. Klasse Freitag bis Sonntag erhöht sich ebenfalls um 50 Cent.
Daneben wird die Preislogik des Mecklenburg-Vorpommern-Tickets 1. Klasse analog anderer Länder-Tickets harmonisiert. Während die Grundpreise der Varianten Montag bis Donnerstag und Freitag bis Sonntag angehoben werden, werden die Mitfahrerpreise vereinheitlicht und im Durchschnitt gesenkt. Jeder Mitfahrer zahlt künftig einen einheitlichen Mitfahrerpreis.
Im kommenden Jahr wird der Nahverkehrstarif der Deutschen Bahn (BB DB) durch den Deutschlandtarif abgelöst. Die Deutschlandtarifverbund GmbH übernimmt die Aufgaben des Tarifverbands der Bundeseigenen und Nichtbundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland (TBNE) und schafft dabei einheitliche Rahmenbedingungen für alle Kooperationspartner.
Im Zuge der intensivierten Kooperation zwischen den Eisenbahnverkehrsunternehmen des SPNV und der Aufgabenträger werden tarifliche Neuerungen von Beginn an gemeinschaftlich entwickelt und eingeführt. Durch die verstärkte Zusammenarbeit können somit neue Tarifprodukte beschleunigt eingeführt werden.
Quelle: Tarifverband der Bundeseigenen und Nichtbundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland