Mit nur 4% Elektrobusanteil hat die Brennstoffzelle in Europa noch einen weiten Weg vor sich.
Die Elektrifizierung der weltweiten Busflotten entwickelt sich in vielen Staaten dynamisch. Weg vom Verbrenner und hin zu elektrisch betriebenen Fahrzeugen im Nahverkehr, die Richtung ist vorgegeben und vielerorts bereits umgesetzt. So wuchs die Flotte in Europa in den vergangenen fünf Jahren jährlich um mindestens 40 %. Zwei unterschiedliche technologische Systeme sind derzeit weltweit im Einsatz und sollen insbesondere im innerstädtischen Verkehr den zunehmenden Anforderungen an Klimaschutz gerecht werden. Batteriebetriebene Busse waren die Vorreiter: Vergleichsweise günstig, technologisch ausgereift und mit relativ geringen Infrastrukturanforderungen haben sie zunächst den chinesischen Markt erobert, um dann zeitversetzt auch in Europa signifikante Anteile an den Flotten zu erzielen. Mit einem Anteil von knapp 96% ist die häufigste Antriebsart im Jahre 2020 die Batterie.
Geringe Reichweiten, die Abhängigkeit von speziellen Rohstoffen und nicht zuletzt die Entsorgung- bzw. Wiederverwertungsproblematik der Batterien stellen die Technologie jedoch auch in Frage und öffnen den Blick für die zweite am Markt eingesetzte Technik. Wasserstoffbetriebene Busse zeichnen sich insbesondere durch ihre umweltschonende Technologie und ihre langfristigen Weiterentwicklungspotenziale aus. Steht zukünftig einmal ausreichend grüner Wasserstoff zur Verfügung, um Industrie und Nutzfahrzeuge zu versorgen, dann ist diese Technologie in der Lage, CO2-neutrale Busverkehre anzubieten. Solange auch Batterien mit Kohlestrom angetrieben werden und Wasserstoff aus klimaschädlichem Erdgas gewonnen wird, können beide Technologien jedoch im Sinne der Ökobilanz nicht zufriedenstellend sein.
Einmal mehr gibt China die Richtung vor
Batterieelektrische Busse haben sich in den vergangenen Jahren insbesondere bei westeuropäischen Herstellern
etabliert. Sie werden in Europa seit Mitte der 2010er Jahre nach umfangreichen Testphasen in größeren Stückzahlen ausgeliefert. Die breitere Einführung der Wasserstofftechnologie für Busse ist hingegen um einige Jahre verzögert. So laufen gegenwärtig bei vielen Betreibern noch Alltagstauglichkeitstest von Wasserstoffbussen, und nur vereinzelt bestehen Projekte mit einem breiteren Einsatz von Wasserstoffbussen.
In Asien wird der Fokus jedoch schon länger auf Wasserstoffbusse gesetzt – insbesondere China aber auch Korea und Japan sind globale Vorreiter im Bereich der wasserstoff-
betriebenen E-Busse, denn sie bewerten die Batterietechnologie inzwischen als Sackgasse. Der mit Abstand weltweit größte Elektrobusbetreiber China hat zuletzt ein neues umfangreiches Anreizprogramm für die Beschaffung von Wasserstoffbussen auf den Weg gebracht. Nach dem beispiellosen Aufbau einer Elektrobusflotte von knapp einer halben Million Fahrzeuge, darunter ca. 7.000 Wasserstoffbusse in weniger als 10 Jahren, setzen die staatlichen Beschaffungsprogramme nun auf die Wasserstofftechnologie. Neben dem Neugeschäft, wird insbesondere durch das erwartete Lebensende von Hundertausenden batterieelektrischen Bussen bis in die Mitte der 2020er Jahren eine große Nachfrage nach neuen emissionslosen Bussen in China bestehen. Durch umfassende staatliche Hilfen, eine angelaufene Massenproduktion und vergünstigte Produktions-bedingungen beträgt der aktuelle Kaufpreis in China für Wasserstoffbusse nur ca. 200.000 €. Das spiegelt allerdings in keiner Weise die marktüblichen Herstellungskosten wider. Zusätzlich gewährt der chinesische Staat Kaufprämien von ca. 50.000 € für den Kauf eines Wasserstoffbusses. Darüber hinaus können chinesische Provinzen weitere Subventionen im Umfang von bis zu 25.000 € für den Kauf eines Wasserstoffbusses gewähren.
Auch andere asiatische Staaten wie Japan und Korea, die bereits seit einigen Jahren priorisiert Wasserstoffantriebe für ihre Busse entwickeln, haben mittlerweile eigene Wasserstoffmodelle in der Serienproduktion. So verkehren in Südkorea bereits über 100 Busse des Typs Hyundai Elec City Fuel Cell Bus.
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