Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert von Bundesregierung, Ländern und Kommunen einschneidende Sofortmaßnahmen in Verkehr, Energiewirtschaft und Massentierhaltung zur Reduzierung von gefährlichen Luftschadstoffen. Hintergrund ist die heutige Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Grenzwerte für diese Stoffe drastisch abzusenken. Die DUH verlangt vom Gesetzgeber zudem, die neuen WHO-Werte umgehend in nationales Recht umzusetzen und ihre Einhaltung so schnell wie möglich sicherzustellen und zu überwachen. Das sei zwingend notwendig, um den Bürgern ihr Recht auf saubere Luft zu gewähren, sie vor schweren Erkrankungen zu schützen und zehntausende vorzeitige Todesfälle jährlich in Deutschland zu verhindern.
Die WHO hat heute nach mehr als 15 Jahren neue Empfehlungen herausgegeben und drängt auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse auf eine schnelle Reduzierung der Schadstoffe. Die derzeit gesetzlich noch erlaubten Belastungen würden schwere Krankheiten und vorzeitige Todesfälle auslösen. Der empfohlene Grenzwert für Feinstaub (PM 2,5) müsse demnach halbiert werden (von 10 auf 5 µg/m3 im Jahresmittel), jener für Stickstoffdioxid (NO2) sogar auf ein Viertel der bisherigen Grenze gesenkt (von 40 auf 10 µg/m3 im Jahresmittel). Neu ist zudem die Einführung eines 24-Stundenhöchstwertes von 25 µg/m³ für NO2.
„Die neuen WHO-Werte sind eine schallende Ohrfeige für die Bundesregierung und allen voran Verkehrsminister Scheuer, der noch vor zwei Jahren sogar die bislang geltenden, laxen NO2-Grenzwerte abschaffen wollte. Die Festlegungen heute sind die ultimative Warnung, dass sofort gehandelt werden muss für die saubere Luft. Noch heute muss eine wirkliche Mobilitätswende eingeleitet werden mit unter anderem einer Halbierung der Anzahl der Autos und Verdopplung der Radwege.“
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH
Wie dringend notwendig schnelle Schritte zur realen Reduktion sind, zeigen die aktuellen Messwerte aus Deutschland. Bezugnehmend auf die zur Verfügung stehenden Jahresmittelwerte des Jahres 2020, überschreiten derzeit nachweislich mindestens 400 deutsche Gemeinden die neue WHO Empfehlung für Stickstoffdioxid (NO2) von 10 µg/m3 im Jahresmittel, bei Feinstaub (PM2,5) sind es mit Ausnahme von drei Orten alle Gemeinden, die den empfohlenen Grenzwert von 5 µg/m3 im Jahresmittel überschreiten.
Quelle: DUH