Den neuen Sachstandsbericht des Weltklimarats („IPCC-Bericht“) versteht der Fahrradclub ADFC als dringenden Appell an Deutschland, den Verkehrssektor kraftvoller als bisher klimafreundlich umzugestalten. Notwendig dafür ist die Weiterentwicklung des Bundesverkehrsministeriums zu einem Verkehrswendeministerium und eine klare Priorisierung des Radfahrens bei der Mobilität in Städten und Gemeinden.
„Um die katastrophalsten Folgen der Klimakrise abzuwenden, reicht es nicht, 50 Millionen Autos auf E-Antrieb umzustellen – und im Übrigen weiterzumachen wie bisher. Wir brauchen eine völlig neue Mobilitätskultur, in der es selbstverständlich ist, täglich das Rad zu benutzen. Auch beim Pendeln gibt es massenhaft ungehobenes Potenzial, Autofahrten und CO2 einzusparen. Mit einem Verkehrsministerium, das in der Förderpolitik und beim Gesetzesrahmen weiter den Autoverkehr priorisiert, klappt das nicht. Wir brauchen unter der neuen Bundesregierung ein Verkehrswendeministerium, das in den ersten 100 Tagen ein neues Straßenverkehrsgesetz vorlegt – mit klarem Vorrang für die klima- und umweltfreundlichen Verkehrsarten. Damit Deutschland schnell Fahrradland mit lückenlosen Radwegenetzen wird, brauchen wir eine gesetzlich geregelte Finanzierung anstelle von kurzatmigen Sonderprogrammen. Die Zeit drängt.“
ADFC-Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider
50 Prozent der mit dem Auto zurückgelegten Fahrten sind kürzer als fünf Kilometer, 25 Prozent sogar kürzer als zwei Kilometer. Diese Größenverhältnisse gelten sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Es besteht also ein erhebliches Verlagerungspotenzial, wenn es ein attraktives Radinfrastrukturangebot und einen gut ausgebauten ÖPNV gibt. Die von der Bundesregierung eingesetzte Fachkommission „Nationale Plattform Zukunft der Mobilität“ bestätigt, dass der Radverkehr einer der größten CO2-Hebel im Bereich der urbanen Mobilität ist.
Quelle: ADFC