Aktualisierung 2
Zum aktuellen Tarifkonflikt äußert sich Bundesminister Andreas Scheuer wie folgt:
„Bedauerlich, dass die Situation sich derart zugespitzt hat. Ich appelliere ans Miteinander. Alle müssen ein Interesse daran haben, das Vertrauen in die Bahn als zuverlässiges Verkehrsmittel aufrecht zu erhalten – erst recht nach den harten Monaten der Corona-Pandemie. Deshalb sollten beide Seiten schnellstmöglich an den Verhandlungstisch zurückkehren, denn nur hier kann eine Lösung gefunden werden. Ich bitte sehr darum.“
Quelle: Bundesverkehrsministerium
Aktualisierung
Die Mitglieder der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) haben mit großer Mehrheit für einen Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn gestimmt. In einer geheimen Briefwahl votierten 95 Prozent bei der Urabstimmung mit JA. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 70 Prozent. „Wir haben mit großer Zustimmung und einem hohen Rücklauf gerechnet, das Ergebnis hat unsere Erwartungen jedoch noch übertroffen“, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky bei der Ergebnisverkündung in der Pressekonferenz am 10. August 2021 in Frankfurt. Auch viele Beamte und Kollegen aus den DB-Unternehmen, in denen die GDL keine Urabstimmung durchgeführt hat, haben ihre Solidarität bekundet. Von diesen Antworten unterstützen 97 Prozent den Kurs der GDL. „Wir möchten uns an dieser Stelle recht herzlich bei unseren Mitgliedern bedanken. Ohne diesen Rückhalt wären wir nicht das, was wir sind“, versicherte Weselsky.
Quelle: Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) treibt ihre Streikpläne voran. An diesem Montag (9.8.2021) endet die Urabstimmung, in der die Mitglieder über den Arbeitskampf entscheiden. Am Dienstag will GDL-Chef Claus Weselsky das Ergebnis präsentieren. Er rechnet mit einer Zustimmung von mehr als 90 Prozent. Offen ist noch, wann es zum Streik kommen könnte. Die Deutsche Bahn (DB) rief die Gewerkschaft abermals auf, noch einmal zu verhandeln.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) rief beide Seiten zur Besonnenheit auf. “Gerade jetzt brauchen wir ein Miteinander”, sagte Scheuer der Welt am Sonntag.
Der Bahnvorstand bot weitere kurzfristige Verhandlungen an. “Die DB ist immer und überall bereit zu verhandeln und wir können ab Montagfrüh die Gespräche beginnen”, sagte deren Personalchef Martin Seiler der Bild am Sonntag. Der Arbeitskampf komme “zur Unzeit”. Inhaltlich gebe es “null Komma null Grund zu streiken”, fügte der Unternehmensvorstand an. “Letztlich ist das eine Attacke auf das ganze Land.” Nach den Corona-Beschränkungen begännen viele Menschen jetzt erst wieder zu reisen. Die Tarifrunde zwischen der Bahn und der Gewerkschaft steckt jedoch fest. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, Unwahrheiten zu verbreiten und kein Interesse an Verhandlungen zu haben.
Die GDL fordert unter anderem Lohnerhöhungen wie im öffentlichen Dienst von rund 3,2 Prozent sowie eine deutliche Corona-Prämie im laufenden Jahr. Wegen der Pandemie will sich die Bahn aber am “Notlagentarifvertrag” der Flughäfen orientieren, der eine ähnliche Erhöhung um 3,2 Prozent auf einen längeren Zeitraum und spätere Stufenzeitpunkte verteilen würde, bei einer Vertragslaufzeit von 40 Monaten. Hinzu kämen Leistungen zur Altersvorsorge und der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen.
Außer über Lohnerhöhungen streiten Bahn und GDL aktuell auch über die Auslegung des neuen Tarifeinheitsgesetzes (TEG). Es schreibt vor, dass in einem Betrieb der Tarifvertrag mit der Gewerkschaft gilt, die unter den Beschäftigten die meisten Mitglieder hat. Innerhalb der Bahn konkurriert die GDL dabei mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Die Bahn hatte Mitte Juli vorgeschlagen, dass bei ihr künftig die Tarifverträge der beiden Gewerkschaften in einem Betrieb nebeneinander zur Anwendung kommen. Für ein GDL-Mitglied würde dann das GDL-Tarifwerk gelten, für ein EVG-Mitglied das EVG-Tarifwerk. Nichtorganisierte könnten zwischen einem der beiden Tarifwerke wählen. Dies lehnte die GDL Ende Juli aber ab.
Scheuer appellierte an die Kooperationsbereitschaft beider Seiten und erinnerte an die derzeit schwierige Lage des bundeseigenen Konzerns. Die Corona-Zeit habe die Bahn „hart getroffen”, sagte der Bundesverkehrsminister der Welt am Sonntag.
Quelle: Zeit Online