Einmal jährlich legt der Nahverkehr Rheinland (NVR) einen SPNV-Qualitätsbericht vor. Bei den zentralen Kriterien der Angebotsqualität wie Pünktlichkeit, Zugausfällen und Kapazität hat es unterschiedliche Entwicklungen gegeben. Der Hauptgrund für die ungleiche Entwicklung sind die Auswirkungen durch die Corona-Pandemie.
Für NVR-Geschäftsführer Heiko Sedlaczek ist klar: „Die jetzt vorliegenden Ergebnisse sind mit denen der Vorjahre aufgrund der Lockdown-Phasen kaum zu vergleichen. Trotzdem lohnt sich ein Blick in den Bericht, denn es ist deutlich erkennbar, dass eine Erhöhung der Personalausstattung insbesondere im Bereich der Triebfahrzeugführer und des Werkstattpersonals bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen dringend erforderlich ist.“
Weniger Fahrgäste und dadurch kürzere Fahrgastwechselzeiten, ein Sonderfahrplan während der ersten Corona-Welle und weniger Trassenkonflikte führten dazu, dass die durchschnittliche Verspätung stark gesunken ist.
Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Zugausfälle stark angestiegen. Insgesamt lag die Ausfallquote bei etwa 11 Prozent. Dabei geht mehr als ein Drittel der Ausfälle auf den Corona-Sonderfahrplan im ersten Lockdown zurück. Neben einem ausgeprägten Baugeschehen in der Region macht sich auch der Personalmangel im SPNV bemerkbar.
Erstmals seit vielen Jahren war 2020 ein Rückgang bei den Fahrgastzahlen zu verzeichnen. Aufgrund der Corona-Pandemie gab es bei der Zahl der täglichen Einsteiger an Wochentagen im Jahresmittel einen Einbruch von 442.000 Fahrgästen in 2019 auf 268.000 in 2020. Umgerechnet auf das gesamte Jahr wurden 104 Millionen Personen im SPNV auf dem Gebiet des NVR befördert. Dies entspricht einem Fahrgastrückgang von knapp 40 Prozent.
Das konsequente Qualitätscontrolling des NVR beim Fahrzeugzustand hat zur Folge, dass sich die Mängel in fast allen Kategorien auf einem guten (niedrigen) Niveau befinden.
Ob Zugpersonal mitfährt, hat hohen Einfluss auf das subjektive Sicherheitsempfinden der Fahrgäste. Abends und nachts ist für alle Linien eine Besetzung mit Personal vorgesehen. In kritischen Lagen oder an Wochenenden sind oft zwei Zugbegleiter oder Sicherheitspersonal im Einsatz. Werden die vertraglichen Vorgaben nicht erfüllt, verhängt der NVR wie auch bei anderen Vertragsverstößen finanzielle Sanktionen.
Mit dem NVR-Kundendialog gibt es ein wichtiges Instrument, um den Fahrgästen die Möglichkeit zu geben, auf Mängel und Probleme im Schienenpersonennahverkehr hinzuweisen. Analog zum Fahrgastrückgang aufgrund der Corona-Pandemie sind auch die Beschwerdezahlen im Kundendialog im vergangenen Jahr auf 1.290 gesunken (2019: 2.393, minus 46,09 Prozent).
Quelle: NVR