Ganz Wien wird eine Parkraumbewirtschaftung bekommen. Das hat Mobilitätsstadträtin Ulli Sima bekannt gegeben. Der VCÖ begrüßt diesen längst überfälligen Schritt. „In jedem Bezirk, in dem die Parkraumbewirtschaftung eingeführt wurde, hat sich die Situation für die Wohnbevölkerung stark verbessert. Es gab wieder freie Parkplätze, der Autoverkehr nahm ab, die Folge waren weniger Lärm, weniger Abgase, mehr Verkehrssicherheit und eine deutlich höhere Lebensqualität“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.
Damit wird auch ein erster Schritt gesetzt, um das Ziel der Stadtregierung, den Autopendlerverkehr nach Wien bis zum Jahr 2030 zu halbieren, erreichen zu können. Je mehr Gratis-Parkplätze in den Außenbezirken zur Verfügung stehen, umso mehr Beschäftigte pendeln mit dem Auto nach Wien. Der VCÖ weist darauf hin, dass Anrainer entlang der Stadteinfahrten einer gesundheitsgefährdenden Lärm- und Abgasbelastung ausgesetzt sind. Eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung ist ein wichtiger Anreiz, dass Pendler auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.
“Im Vorjahr hat die Wiener Bevölkerung 37 Prozent ihrer Alltagswege zu Fuß zurückgelegt, nur 27 Prozent mit dem Auto. Und auch schon vor Covid-19 sind die Wiener mehr zu Fuß gegangen als mit dem Auto gefahren. Und dennoch wird auf vielen Straßen selbst den parkenden Autos mehr Platz eingeräumt als den Bürgern, die zu Fuß unterwegs sind”, fordert VCÖ-Experte Schwendinger, dass zu schmale Gehsteige rasch die von den offiziellen Planungsrichtlinien vorgeschlagene Mindestbreite von zwei Metern erhalten.
Durch die Parkraumbewirtschaftung nimmt der Parkdruck ab, ebenso das Falschparken. Platz wird frei, was auch in Wien dringend nötig ist. Denn die Bezirke und die Stadt Wien sind gefordert, die Straßen auf die sich verschärfende Klimakrise vorzubereiten. „In vielen Straßen Wiens fehlen schattenspendende Bäume und abkühlendes Grün. Asphaltwüsten heizen sich massiv auf, es entstehen Hitze-Inseln. Es braucht sehr rasch mehr Platz für Grünflächen“, betont VCÖ-Experte Schwendinger. Wien ist von der Erderhitzung besonders betroffen. Die Klimaforschung rechnet, dass es in Wien im Jahr 2050 so heiß sein wird, wie heute in der nordmazedonischen Stadt Skopje.
Quelle: VCÖ