Die EU hat sich vergangene Nacht darauf geeinigt, die Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 zu reduzieren. Der VCÖ weist darauf hin, dass in Österreich der Handlungsbedarf im Verkehr am größten ist. Ohne Gegenmaßnahmen werden die Emissionen laut WIFO-Prognosen im Jahr 2022 um fast drei Millionen Tonnen höher sein als im Vorjahr. Der VCÖ drängt auf die rasche Umsetzung eines Maßnahmenpakets.
„Ziele sind wichtig, noch wichtiger ist aber die Umsetzung von Maßnahmen, die uns ans Ziel bringen. Das EU-Klimaziel von minus 55 Prozent bis zum Jahr 2030 macht sichtbar, dass der Verkehr beim Klimaschutz endlich liefern muss“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. In Österreich verursachte der Verkehr im Corona-Jahr 2020 laut WIFO rund 21,4 Millionen Tonnen CO2 und damit um 7,6 Millionen Tonnen mehr als im Jahr 1990. Werden keine zusätzlichen Klimaschutzmaßnahmen gesetzt, rechnet das WIFO für heuer und das nächste Jahr mit einem deutlichen Anstieg der Emissionen um 24,3 Millionen Tonnen im Jahr 2022.
Die Verkehrszunahme macht die Einsparungen der anderen Sektoren wieder zunichte, was ökologisch und ökonomisch gesehen einen großen Schaden verursacht. Minus 55 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 bedeutet, dass der Verkehr im Jahr 2030 die Emissionen auf 6,2 Millionen Tonnen zu reduzieren hat. „Leistet der Verkehr seinen Beitrag nicht, dann müssen entweder die anderen Sektoren noch mehr einsparen oder Österreich muss um viel Geld Emissionszertifikate kaufen“, macht VCÖ-Expertin Rasmussen auf die Folgen aufmerksam. Der Rechnungshof hat zuletzt davor gewarnt, dass Österreich ohne umfassende Klimaschutz-Maßnahmen Zahlungen im Ausmaß von bis zu neun Milliarden Euro drohen.
„Damit der Verkehr auf Klimakurs kommt, muss nicht nur unser Steuersystem umfassend ökologisiert werden, damit klimafreundliches Verhalten belohnt und der Ausstoß von Treibhausgasen wirksam bepreist wird. Das klimafreundliche Mobilitätsangebot ist massiv auszuweiten, den gesündesten und klimafreundlichsten Mobilitätsformen ist in den Städten und Gemeinden viel mehr Platz zu geben und beim Ausbau von Straßen ist die Notbremse zu ziehen. Denn mehr und breitere Straßen bedeuten mehr Lkw und mehr Auto-Verkehr und damit auch mehr Emissionen, was zu einem Scheitern bei den Klimazielen führt“, drängt VCÖ-Expertin Rasmussen auf ein umfassendes Maßnahmenpaket.
Quelle: VCÖ