Trotz eines milliardenschweren Verlustes will die Deutsche Bahn mit Rekordinvestitionen und konsequentem Gegensteuern zurück in die schwarzen Zahlen. Die Bilanz des Jahres 2020 steht indes im Zeichen der Corona-Pandemie, die auch bei der DB Umsatz und Ergebnis einbrechen ließ. Das Unternehmen schließt das vergangene Jahr mit einem operativen Verlust von 2,9 Milliarden Euro ab. Im laufenden Jahr wird sich das Geschäft nach Einschätzung des Konzerns wieder verbessern, dennoch sind erneut beträchtliche Verluste zu erwarten. Ab 2022 rechnet die DB wieder mit operativen Gewinnen.
Bund und Bahn halten auch in der Corona-Krise an ihrem langfristigen Ausbauprogramm für die Eisenbahn in Deutschland fest und haben ihre Investitionen in die klimafreundliche Schiene erneut gesteigert. Die Brutto-Investitionen kletterten im vergangenen Jahr um 10 Prozent auf 14,4 Milliarden Euro – ein neuer Rekordwert. Die Netto-Investitionen nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro zu. Das Bahnsystem umfassend zu erweitern, zu erneuern und zu digitalisieren sei der richtige Weg, betonte DB-Chef Lutz.
Coronabedingt sind die Leistungskennzahlen in fast allen Geschäftsfeldern im Jahr 2020 rückläufig. Insgesamt nutzten europaweit 1,5 Milliarden Fahrgäste die Züge der DB. Das sind etwa 42 Prozent weniger als im Vorjahr. Bei DB Regio sank die Zahl der Zugreisenden um gut 38 Prozent. Die Verkehrsleistung im Personenverkehr auf der Schiene ging 2020 gegenüber dem Vorjahr um etwa 47 Prozent auf rund 52 Milliarden Personenkilometer zurück.
Die europäische Nahverkehrstochter DB Arriva war bereits im ersten Halbjahr 2020 besonders stark von Corona getroffen, da sie in Ländern mit besonders schwerem Pandemie-Verlauf wie Großbritannien und Italien aktiv ist.
Um die Belastungen der Pandemie zu einem erheblichen Teil selbst ausgleichen zu können, hat die DB auf der Ausgabenseite ein Gegensteuerungsprogramm aufgesetzt. Diese Maßnahmen leisteten im Jahr 2020 bereits einen Beitrag von rund 1,7 Milliarden Euro.
Für 2021 erwartet das Unternehmen aktuell erneut einen operativen Verlust (EBIT bereinigt), der allerdings mit rund zwei Milliarden Euro deutlich niedriger sein sollte als 2020. Der Umsatz dürfte wieder auf mindestens 41 Milliarden Euro steigen. Alle Prognosen bleiben pandemiebedingt mit hohen Unsicherheiten behaftet.
Quelle: Deutsche Bahn AG