Der Jenaer Nahverkehr will seinen Anteil für eine umweltfreundliche und lebenswerte Stadt beitragen. Nachdem die Straßenbahnen bereits seit fast 120 Jahren mit Strom fahren, startete das Unternehmen daher genau vor einem Jahr (20. Februar 2020) damit, die ersten drei vollelektrisch angetriebenen Stadtbusse in den Linienverkehr aufzunehmen. Andreas Möller, Geschäftsführer des Jenaer Nahverkehrs, sagt dazu: „Der Anfang ist gemacht. Mit den drei eCitaros begann unser Flottenumbau auf neue Antriebe. Diese Busse sind ein wichtiger Baustein, klimafreundliche und für alle nutz- und bezahlbare Elektromobilität in Jena voranzutreiben.“
Die Busse entwickelte, fertigte und lieferte die EvoBus GmbH, ein Tochterunternehmen der Daimler AG. „Mit dem eCitaro haben wir ein durchdachtes und ausgereiftes Stadtbuskonzept entwickelt, das die Elektromobilität in Städten entscheidend vorantreibt“, sagt Dr. Jens Heinemann von EvoBus. Das neuartige Thermomanagement reduziere den Energieverbrauch und erhöhe damit die Reichweite. Ein Dieselbus des Jenaer Nahverkehrs ist durchschnittlich 45.000 Kilometer pro Jahr im Einsatz. Dabei verbraucht er ca. 20.000 Liter Diesel. Je verbrauchtem Liter Diesel emittiert er wiederum 2,65 Kilogramm CO2, also insgesamt 53.000 Kilogramm CO2. Für jeden Dieselbus, der durch einen E-Bus ersetzt wird, können also 53.000 Kilogramm CO2 pro Jahr eingespart werden. Die E-Busse des Jenaer Nahverkehrs werden mit zertifiziertem Ökostrom aus 100 % regenerativer Stromerzeugung betrieben.
Die E-Busse stoßen keine verbrennungsmotorischen Feinstaubpartikel und Stickoxide aus. Durch den Einsatz von E-Bussen entstehen deutlich weniger Lärm-Emissionen. Für die klimafreundliche Mobilität steht nicht nur das „E“ im Kennzeichen der eCitaros, sondern auch der „Blaue Engel“ – das Gütezeichen, mit dem die vollelektrischen Stadtbusse ausgezeichnet worden. Vor der Erteilung des Gütezeichens „Blauer Umweltengel“ stehen hohe Hürden. So müssen vollelektrisch angetriebene Omnibusse beispielsweise eine Mindestkapazität der Traktionsbatterien nachweisen, eine Garantie von mindestens fünf Jahren oder 200.000 Kilometer Laufleistung auf die Batterien haben, einen zerstörungsfreien Austausch bei einem Batteriewechsel und die Lieferfähigkeit von Ersatzkomponenten bis zehn Jahre nach Produktionseinstellung garantieren. Darüber hinaus ist der Anteil von Schwermetallen in den Batterien streng begrenzt. Die Anforderungen umfassen ebenfalls die Umweltkriterien des Gesamtfahrzeugs. In Lacken und Beschichtungen etwa sind keine Blei-, Chromoxid- und Cadmiumverbindungen zulässig.
Eine Umfrage unter den Fahrern, die bereits mit den E-Bussen unterwegs waren, hat ergeben, dass nahezu allen (mehr als 95 %) der Umstieg auf den elektrischen Antrieb leicht viel. Als besonders positiv werteten die FahrerInnen die geringere Geräuschkulisse, das Beschleunigungs- und Bremsverhalten sowie den Fahrkomfort insgesamt. Ebenso ergab eine Umfrage unter mehr als 200 Fahrgästen ein positives Fazit. Auch diese lobten den geringen Geräuschpegel sowie das angenehme Fahrgefühl. Der Wunsch nach mehr E-Bussen wurde geäußert.
Bereits für das Jahr 2022 ist die Beschaffung weiterer E-Busse eingeplant. Eine für die Fördermittel notwendige Studie ist bereits beantragt. Diese erarbeitet das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme.
Quelle: Stadtwerke Jena GmbH