Aufgrund der COVID-19 Krise und der verschärften wirtschaftliche Situation wird in den kommenden Jahren erwartet, dass große Betreiber zum Insourcing von Instandhaltungsleistungen tendieren. Auf diese Weise können sie die Auslastung der eigenen Werkstätten und Beschäftigten optimieren. Auch Hersteller, die aufgrund von Investitionsstopps weniger Neufahrzeuge verkaufen, werden sich intensiver um Instandhaltungsaufträge bemühen. Das erhöht den Wettbewerbsdruck im Markt allgemein und stellt vor allem die unabhängigen Instandhaltungsanbieter vor Herausforderungen.
Im Jahr 2019 betrug das gesamte Marktvolumen für den Europäischen Instandhaltungsmarkt von Schienenfahrzeugen ca. 19 Mrd. Euro. SCI Verkehr prognostiziert bis 2024 einen Anstieg der Umsätze auf 22 Mrd. Euro. Haupttreiber für das Wachstum sind Instandhaltungsarbeiten an Hochgeschwindigkeitsfahrzeugen und elektrischen Triebwagen.
Im Krisenjahr 2020 musste zunächst vor allem die betriebsnahe Instandhaltung Rückschläge hinnehmen, da die ausgedünnten Fahrpläne die Laufleistung der Fahrzeuge erheblich abgesenkt haben. Mittelfristig gesehen dürften jedoch die Aufträge im Instandhaltungsmarkt wieder zunehmen. Denn die schwierigere gesamtwirtschaftliche Situation führt zu verhaltenen Investitionen in Neubeschaffungen. Anstelle von Ausmusterungen muss dann zunehmend älteres Rollmaterial modernisiert werden. Hinzu kommen teilweise sehr umfängliche Umbaumaßnahmen von Dieseltriebwagen und Diesellokomotiven, die mit alternativen Antrieben ausgestattet werden. Zusätzlich planen Bahnen und Leasingunternehmen große Nachrüstungsprojekte an Güterwagen zur Installation innovativer Technologien. Dekarbonisierungsstrategien führen insgesamt auch zu einer Verlagerung von Transporten auf die Schiene und bewirken somit ein Wachstum im Transportmarkt und damit indirekt einen positiven Effekt im Instandhaltungssektor.
Bezüglich der verschiedenen Verkehrssektoren verzeichnete der Personenverkehr 2020 einen größeren Einbruch als der Güterverkehr, auf der anderen Seite wird der Personenverkehr in Europa jedoch auch durch mehr staatliche Subventionen unterstützt. Dadurch können die Verluste aus Fahrgasteinnahmen im Instandhaltungssektor von Personenfahrzeugen besser kompensiert werden. Dies gilt jedoch nicht auf städtischer und kommunaler Ebene, wo es an öffentlichen Mitteln fehlt. Im Güterverkehr steht die große Anzahl privater Anbieter angesichts der Krise vor Herausforderungen, kann aber zumindest mit einer schnelleren Erholung der Transportvolumina und einer damit verbundenen höheren Wartungsnachfrage rechnen als die Instandhalter im Personenverkehr.
Quelle: SCI Verkehr GmbH
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