Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat in der Corona-Pandemie eine Entzerrung der Schulanfangszeiten gefordert, um Busse und Bahnen zu entlasten. „Die Beeinträchtigung des Schulbetriebes wäre minimal, wenn die jüngeren Kinder gegen 8 Uhr starten würden und die älteren zeitversetzt — beispielsweise eine Stunde — später“, sagte der VDV-Präsident Ingo Wortmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Ministerien und Behörden müssten sich mehr mit dem Thema der Schülerbeförderung auseinandersetzen. „Die Planungen enden dort zu oft am Schultor und scheitern an verschiedenen Zuständigkeiten. Das löst aber die tatsächlichen Kapazitätsprobleme bei der Schülerbeförderung nicht“, sagte Wortmann. Die Nachfrage und Auslastung des öffentlichen Nahverkehrs sei rund um den Schulbeginn am stärksten. Die Verkehrsunternehmen setzten in dieser Zeit aber bereits das volle Angebot an Bus und Bahn ein, sagte Wortmann. „Es fährt alles, was fahren kann.“
Setzte man seinen Vorschlag um, so Wortmann weiter, dann würde die Kapazität in den öffentlichen Verkehrsmitteln „sofort um mindestens 20 Prozent steigen.“ Das Problem der Schülerinnen- und Schülerbeförderung sei bisher „viel zu selten“ von der Politik adressiert worden, kritisiert er.
Quelle: businessinsider.de
Aktualisierung:
Versetzte Schulzeiten zur Entzerrung des Schülerverkehrs und damit zur Senkung der Infektionsgefahr beurteilt der Deutsche Lehrerverband skeptisch. „Das stößt sehr schnell an Grenzen”, sagte Lehrerverband-Präsident Heinz-Peter Meidinger der Deutschen Presse-Agentur. Dies habe mehrere Gründe. Das Hauptargument aber sei: „Da ist dann zwar vielleicht ein bisschen weniger los in den Bussen und in den Pausen, aber am Grundproblem ändert sich nichts. Und das Grundproblem ist die volle Klasse. In der Schule haben sie trotzdem die vollen Klassenzimmer.”
Quelle: BR24