Trotz einer Belebung der Nachfrage in allen Sparten des Automobil- und Industriezulieferers Schaeffler in den letzten Monaten, bleibt die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie und die daraus resultierende Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage hoch. Zudem deuten die Markt- und Umsatzerwartungen für den Zeithorizont bis 2025 auf eine langsame Erholung hin, was strukturelle Unterauslastungen der Produktionswerke zur Folge hat. Insbesondere der Automobilsektor, der sich bereits zuvor in einem Strukturwandel hin zur E-Mobilität befand, wird durch die Coronakrise hart getroffen. Die für das Jahr 2020 erwartete globale Produktion von Fahrzeugen liegt mit minus 20 Prozent signifikant unter Vorjahr. Ein Erreichen des Vorkrisenniveaus wird frühestens 2024 erwartet. Aber auch die globale Industrieproduktion wird im Jahr 2020 mit schätzungsweise minus 8 bis minus 12 Prozent deutlich rückläufig sein. In Anbetracht der wirtschaftlichen Lage sind daher neben temporären Maßnahmen, die auch weiterhin voll ausgeschöpft werden, zusätzliche strukturelle Maßnahmen zwingend erforderlich.
Auf dieser Basis hat der Vorstand der Schaeffler AG auf Gruppenebene und im Rahmen der Spartenprogramme ein zusätzliches Maßnahmenpaket verabschiedet, um die Transformation der Schaeffler Gruppe zu beschleunigen und ihre Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit nachhaltig zu verbessern. Das Maßnahmenpaket hat zwei Stoßrichtungen. Erstens, den Abbau von strukturellen Überkapazitäten und die Konsolidierung von Standorten in Europa mit dem Schwerpunkt Deutschland sowie, zweitens, die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und den Ausbau von lokalen Kompetenzen an ausgewählten deutschen Standorten. Die strukturellen Maßnahmen, die bis Ende 2022 weitgehend umgesetzt sein sollen, betreffen im Wesentlichen zwölf Standorte in Deutschland und zwei weitere Standorte in Europa.
Genauere Angaben zu den Planungen an den jeweiligen Standorten werden in lokalen Mitarbeiterversammlungen vorgestellt. Finale Ergebnisse können dabei erst nach dem Abschluss der Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern über die notwendigen Interessenausgleiche kommuniziert werden. Insgesamt sind in Europa vom Abbau netto rund 4.400 Stellen betroffen, von denen der weitaus größte Anteil auf Deutschland entfällt.
Quelle: Schaeffler Deutschland