Wer Bahn fährt, geht kein erhöhtes Risiko ein, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren. Diesen Schluss legt eine Studie nahe, die die Deutsche Bahn derzeit in Zusammenarbeit mit der Berliner Charité erarbeitet. Die Bahn teilte am Mittwoch in Berlin mit, eine erste Testreihe unter Mitarbeitern in Fernverkehrszügen habe ergeben, dass für sie keine höhere Gefahr bestehe, an Covid-19 zu erkranken. Ziel der über mehrere Monate angelegten Studie ist es, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über das Infektionsgeschehen in der Bahn zu gewinnen.
In der ersten Testreihe Ende Juni/Anfang Juli untersuchten die Wissenschaftler, ob Zugbegleiter mit einer besonders hohen Zahl an Kundenkontakten öfter erkranken als Mitarbeiter mit weniger Kundenkontakten wie etwa Lokomotivführer oder Beschäftigte in Werkstätten. Bahn-Personalvorstand Martin Seiler berichtete, dass von knapp 1100 getesteten Personen nur ein Werksmitarbeiter positiv gewesen sei. Bei den 1064 auswertbaren Bluttests auf Antikörper – die eine überstandene Infektion vermuten lassen – hätten die Zugbegleiter mit 1,3 Prozent sogar den niedrigsten Wert aufgewiesen. Bei Lokführern seien es 2,5 Prozent gewesen, bei Werkstattmitarbeitern 3 Prozent.
Seiler betonte, die erste Testreihe belege, dass die Mitarbeiter an Bord keinem höheren Corona-Risiko ausgesetzt seien. „Die ersten Ergebnisse der Studie zeigen, dass unser Schutz- und Hygienekonzept greift.“ Die Charité-Studie soll im Oktober und im Februar fortgesetzt werden. Gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt untersucht die Bahn überdies die Verteilung von Aerosolen in den Fahrzeugen.
Quelle: faz.net