„Wir müssen Umdenken und Umsteuern, um die Klimaschutzziele zu erreichen und die Lebensqualität in unseren Städten und Gemeinden zu verbessern. Bus und Bahn bilden hier das Rückgrat der Mobilität. Zu Fuß, mit dem Fahrrad und alle Möglichkeiten des zeitweisen Mietens von Fahrrad und Pkw ergänzen diese bedarfsgerecht“, teilte Tim Dahlmann-Resing, Vorsitzender des Ausschusses für Planung beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) bei der Vorstellung des VDV-Positionspapiers mit dem Titel „Kurs halten: Bus und Bahn bleiben Motor der Mobilitätswende“ mit. „Die Mobilitätswende muss für die Bürgerinnen und Bürger besser erlebbar werden, deshalb sollte viel stärker ein menschlicher Maßstab in das Zentrum der Planungen gestellt werden. Das schließt auch eine Stadtentwicklung ein, die weniger Verkehr erzeugt – und fordert auch ein Ende einer Verkehrspolitik, die auf den Autoverkehr fokussiert ist. Denn der nimmt urbanen Leben Platz weg.“
Das VDV-Positionspapier weist den konzeptionellen Weg, wie die aufgrund der Corona-Pandemie zwischenzeitlich verminderte Zahl der Fahrgäste zurückgewonnen und die Mobilitätswende mit neuen Kunden vorangetrieben werden kann. Die Autoren aus Verkehrsunternehmen und Wissenschaft identifizieren fünf zentrale Bereiche, an denen innerhalb der nächsten zehn Jahre vertieft gearbeitet werden muss: ÖPNV-Angebot, Infrastruktur, Finanzierung, Vernetzung und Gestaltung.
Der öffentliche Nahverkehr eilte vor der Pandemie von Fahrgastrekord zu Fahrgastrekord. Selbst in der Hochphase der Krise fuhr er als systemrelevanter Mobilitätsanbieter durchschnittlich 80 Prozent des Angebotes. Dahlmann-Resing, der auch Mitglied im VDV-Präsidium ist: „Für den Klimaschutz, die Luftreinheit und eine bessere Gestaltung des öffentlichen Raums, der sich am Bewegungsspielraum der Menschen orientiert, brauchen wir harte, konkrete Ziele. Das kann ein fünf- oder zehnprozentiger Zuwachs des ÖPNV in einem bestimmten Zeitraum sein oder eine Stadt der kurzen Wege, in der alles, was man braucht, innerhalb von 15 Minuten fußläufig erreichbar ist.“ Einzelne Großstädte im In- und Ausland haben dabei Vorbildwirkung: „Wichtig ist die Messbarkeit von Zielen, beispielsweise ein stringenter Zehn-Minuten-Takt in städtischen Räumen oder jedes Jahr drei Prozent weniger Verkehrs- und Parkfläche für den Autoverkehr zugunsten des Umweltverbundes.“ In München, Paris, Hamburg, Straßburg, Kopenhagen und weiteren Städten sind das konkrete Ziele, an denen auch zu Zeiten der Corona-Pandemie festgehalten wird. Es sind politische Beschlüsse, die untermauern, dass eine Mobilitätswende ernst genommen wird.
Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)
Das Positionspapier finden Sie hier.