Wasserstoffbus

Die Nationale Wasserstoffstrategie

Das Kabinett hat heute die Nationale Wasserstoffstrategie beschlossen und ein Infopapier veröffentlicht. Dazu hat der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen eine erste Stellungnahme abgegeben (siehe Ende der Meldung).

Bundesminister Andreas Scheuer: „Mit unserer Wasserstoffstrategie geben wir den Unternehmen einen klaren Rahmen vor und machen Investitionsentscheidungen planbar. Mein Ministerium beschäftigt sich seit mehr als einem Jahrzehnt mit der Wasserstofftechnologie und hat über 700 Millionen Euro vor allem in die Forschung und Entwicklung investiert. Jetzt brauchen wir wirtschaftliche Projekte auf dem Markt. Wasserstoff muss für die Menschen erlebbar werden. Genau an dieser Stelle setzt die Strategie an und nimmt die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick – Technologie, Erzeugung, Speicherung, Infrastruktur und Anwendung in Fahrzeugen. Mit den HyLand-Projekten sind wir bereits daran, in einzelnen Regionen die Wasserstofftechnologie von der Erzeugung bis zur Nutzung vor Ort aufzubauen. Das muss im nächsten Schritt bundesweit geschehen. Zusätzlich werden wir ein Wasserstoff-Anwendungs- und Technologie-Zentrum für die Zulieferindustrie sowie eine eigene Brennstoffzellproduktion in Deutschland unterstützen und aufbauen. Das bietet eine Zukunftsperspektive für die deutsche Fahrzeugindustrie und sichert viele Arbeitsplätze.“

Allgemein zur Nationalen Wasserstoffstrategie:

•             Die Nationale Wasserstoffstrategie schafft den Rahmen für die zukünftige Erzeugung und Verwendung von Wasserstoff und damit für entsprechende Innovationen und Investitionen. Sie definiert die Schritte, die notwendig sind, um die Vorreiterrolle deutscher Unternehmen im Bereich der Wasserstofftechnologien auszubauen, neue Wertschöpfungsketten für die deutsche Wirtschaft zu schaffen und zur Erreichung der Klimaziele beizutragen.

•             Das heißt konkret:

o             CO2-freien Wasserstoff bezahlbar machen

o             Einen „Heimatmarkt“ für Wasserstofftechnologien entwickeln

o             CO2-freien Wasserstoff als alternativen Energieträger und Kraftstoff im Verkehr etablieren

o             Nachhaltig produzierten Wasserstoff als Basis für synthetische Kraftstoffe insbesondere im Luft- und Schwerlastverkehr verwenden

o             Wasserstoff als Grundstoff für die Industrie nachhaltig machen

o             Transport- und Verteilungsinfrastruktur weiterentwickeln

o             Wissenschaft fördern, Fachkräfte ausbilden

o             Transformationsprozesse gestalten und begleiten

o             Weltweite Marktchancen für deutsche Unternehmen sichern

o             Internationale Märkte und Kooperationen für Wasserstoff etablieren

o             Globale Kooperationen als Chance begreifen

o             Rahmenbedingungen stetig verbessern und aktuelle Entwicklungen aufgreifen

Zum Aktionsplan der Wasserstoffstrategie:

•             Die Nationale Wasserstoffstrategie enthält einen Aktionsplan mit 38 Maßnahmen in den Handlungsfeldern „Erzeugung von Wasserstoff“, „Anwendungsbereiche (Verkehr, Industrie, Wärme“), „Infrastruktur/Versorgung“, „Forschung. Bildung, Innovation“, „Europäischer Handlungsbedarf“, „Internationaler Wasserstoffmarkt“.

•             Die im Aktionsplan beschriebenen Maßnahmen bilden die erste Phase der Strategie ab, in der bis 2023 der Markthochlauf und Grundlagen für einen funktionierenden Heimatmarkt angestoßen werden.

•             Die Förderung von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie im Verkehr ist ein wesentlicher Pfeiler des Konjunkturprogramms, das der Koalitionsausschuss am 3. Juni 2020 beschlossen hat.

•             Wasserstoff-Fahrzeuge – vom Pkw über Busse bis zum LKW im Straßenverkehr sowie Regionalzüge auf der Schiene – und die notwendige Tankinfrastruktur werden dabei ebenso in den Blick genommen wie das Zukunftsfeld Wasserstoffflugzeuge.

•             Auch der Aufbau von Wasserstoffproduktionsanlagen wird im Konjunkturprogramm massiv gefördert, worauf wir mit den Anwendungen im Verkehrsbereich dringend angewiesen sind.

•             Für die Maßnahmen der Wasserstoffstrategie sind im Konjunkturprogramm über sieben Milliarden Euro vorgesehen. Die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie wird dadurch einen weiteren Schub erfahren.

Mit Blick auf den Verkehrssektor bedeutet die Wasserstoffstrategie:

•             Förderung der Beschaffung von Wasserstoff-/Brennstoffzellenfahrzeugen

•             Aufbau einer bedarfsgerechten Tankinfrastruktur

•             Weiterentwicklung des europäischen Infrastrukturaufbaus zur Erleichterung grenzüberschreitender Verkehre mit Brennstoffzellenantrieb

•             Unterstützung des Aufbaus einer wettbewerbsfähigen Zulieferindustrie

•             Umsetzung der Clean Vehicles Directive (CVD) zur Unterstützung von Null-Emissions-Fahrzeugen im kommunalen Verkehr

•             Einführung einer CO2-differenzierten Lkw-Maut

•             Eine internationale Harmonisierung der Betankungsstandards

•             Aktive Beteiligung bei den Typgenehmigungsvorschriften (UN/EU)

•             Unterstützung des Markthochlaufs von Erzeugungsanlagen

•             Ambitioniertere Umsetzung der EU-Erneuerbaren-Energien-Richtlinie II (RED II) als es die EU-Vorgaben vorsehen

Quelle: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, Branchenverband für über 600 Unternehmen des öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs begrüßt die heute im Bundeskabinett beschlossene Nationale Wasserstoffstrategie. „Die Entwicklung klimaneutraler Antriebstechniken ist dynamisch. Wir beobachten große Fortschritte. Während in Städten und Ballungsräumen der batterieelektrische E-Bus derzeit bereits einen wachsenden Beitrag bei Klimaschutz und Luftreinhaltung leistet, kann für längere Umläufe auch der Wasserstoffbus eine Alternative sein. Die Wasserstoffstrategie und die jüngsten Beschlüsse des Koalitionsausschusses, die sieben Milliarden Euro für den Markthochlauf von Wasserstofftechnologien in Deutschland vorsehen, bilden hierfür eine wichtige Grundlage. Bei den weiteren Beratungen kommt es nun darauf an, dass die Förderkataloge auch für Busse, Bahnen und deren Infrastrukturen geöffnet werden“, so Werner Overkamp, VDV-Vizepräsident.

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen

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