Autobesitzer in Deutschland unterschätzen die Gesamtkosten ihres eigenen Pkw systematisch um bis zu 50 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie von Wissenschaftlern des RWI, der Universität Mannheim und der Yale University. Die von der Stiftung Mercator geförderte Forschung erschien im renommierten Fachjournal „Nature“. Neben dem Wertverlust werden vor allem Fixkosten wie Steuern und Versicherungen sowie Reparaturkosten unterbewertet. Höhere Transparenz über die wahren Kosten des Autobesitzes könnte im Optimalfall den Pkw-Besitz in Deutschland um bis zu 37 Prozent senken. Gleichzeitig könnte die Nachfrage nach E-Autos um bis zu 73 Prozent steigen. Die Nachfrage nach Bus- und Bahnverkehr könnte sich gleichzeitig um 8 bzw. 12 Prozent erhöhen.
„Viele Verbraucher würden eher auf E-Autos oder ÖPNV setzen, wenn sie die wahren Kosten eines konventionellen Pkw stärker berücksichtigen würden“, sagt Mark A. Andor, RWI-Umweltökonom und Studienautor. Die Untersuchung ist in Zusammenarbeit mit dem Umfrageinstitut forsa entstanden. Genutzt wurde deren repräsentatives Panel deutscher Haushalte. Knapp 5.500 Autobesitzer gaben Schätzungen zu ihren monatlichen Kosten der Pkw-Nutzung an. Die Befragungen wurden vom 23. April bis zum 12. Juni 2018 durchgeführt. Die Daten zu Autopreisen und Betriebskosten stammen unter anderem vom Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC).
Quelle: RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e.V.