Die
Verkehrsunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
streben gleichermaßen die
Verkehrswende zu klimafreundlicher Mobilität
an. Spitzenvertreter der Branchenverbände treffen sich deshalb vom 30.-31. August in Kiel, um über aktuelle Entwicklungen im öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehr zu diskutieren. An dem Erfahrungsaustausch beteiligen sich mit Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz sowie Stadtrat Gerwin Stöcken aus der Landeshauptstadt Kiel auch zwei Vertreter der Verkehrspolitik.
„Wir wollen in nur zwölf Jahren 30 Prozent mehr Kunden in Bussen und Bahnen befördern und 22 Prozent mehr Güter auf der Schiene transportieren. Mit einem solchen deutlichen Wachstum erreichen wir eine nachhaltige Wende zu effizienter klimafreundlicher Mobilität”, erklärt Jürgen Fenske, Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Die kürzlich präsentierte Studie „Deutschland mobil 2030”, die die Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) und Intraplan im Auftrag des VDV erstellt haben, zeige in ihren Szenarien deutlich, dass das Ziel der Branche durchaus realistisch sei, betonte Fenske. Voraussetzung sei die konsequente Orientierung an den Bedürfnissen der Kunden: „Um Marktanteile hinzu zu gewinnen, müssen wir Verkehrsunternehmen künftig eine Mischung aus unserem heutigen Kerngeschäft und neuen, innovativen Dienstleistungen rund um die Mobilität bieten. Diese Entwicklung wird eines der zentralen Themen im Dialog mit unseren geschätzten Kollegen aus Österreich und der Schweiz sein”, so Fenske.
„Die Landeshauptstadt Kiel hat 2017 mit dem ‚Masterplan 100 % Klimaschutz‘ eine neue ehrgeizige Klimaschutzstrategie auf den Weg gebracht. Bis zum Jahr 2050 wollen wir 50 Prozent des Endenergiebedarfs und 95 Prozent der Treibhausgasemissionen einsparen. Der Ausbau der klimafreundlichen Mobilität spielt dabei eine zentrale Rolle – Kiel will Modellstadt in Sachen Elektromobilität werden. Ich freue mich daher sehr auf den fachlichen Austausch mit den Verkehrsunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz“, sagt Stadtrat Gerwin Stöcken im Vorfeld der Kieler Veranstaltung.
Auch der Präsident des Verbandes öffentlicher Verkehr der Schweiz (VöV), Dr. Norbert Schmassmann, äußerte sich überzeugt, dass dem öffentlichen Verkehr sowohl in Deutschland, Österreich wie der Schweiz im Rahmen der sich verändernden Mobilität in Richtung „Multimobilität” auch in Zukunft eine tragende Rolle zukomme. Der trinationale Dialog der Branchenverbände, der alle zwei Jahre stattfindet, habe dabei eine enorme Bedeutung: „Der öffentliche Verkehr macht nicht an den Landesgrenzen Halt. Der letztjährige langdauernde Streckenunterbruch in Raststatt (Karlsruhe – Basel) hat deutlich gemacht, wie wichtig eine koordinierte Zusammenarbeit unter den Bahnen und Behörden über die Landesgrenzen hinaus ist. Diese Koordination kann und muss unter allen Involvierten intensiviert werden.“
Deutlich wird auf der Kieler Veranstaltung aber auch werden, dass die Verkehrswende hin zu Bussen und Bahnen konsequente politische Unterstützung und erhebliche Investitionen braucht. In der Schweiz werden 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung in den Schienenverkehr gesteckt, in Österreich immerhin noch 0,4 Prozent – in Deutschland dagegen nur 0,2 Prozent. Dass Investitionen in den öffentlichen Verkehr sich auszahlen, zeigt ein weiterer Zahlenvergleich: Die Schweizer Bürger fahren durchschnittlich im Jahr 2.450 Kilometer mit der Bahn und sind damit Spitzenreiter – gefolgt von Österreich mit 1.400 Kilometern auf dem europäischen Platz 2. Die Deutschen folgen abgeschlagen mit 1.110 Kilometern pro Kopf und Jahr.
Quelle: VDV