Cabinentaxi. Ein neuer Weg für den Stadtverkehr?
Unsere Zeitreise des ÖPNVs geht weiter, wir sind nun in den 70er Jahren angelangt. Lesen Sie in dieser Woche im Rückblick mehr zum Thema "Cabinentaxi. Ein neuer Weg für den Stadtverkehr?"
Computer als Fahrdienstleiter, zahlreiche neue U-Bahnen oder der Zusammenschluss der Verkehrsunternehmen zu Verkehrsverbünden. Die 70er Jahre haben deutliche Spuren in der Geschichte des Nah- und Fernverkehrs hinterlassen. Doch im Hintergrund tüftelten die Ingenieure auch an so mancher Innovation, die heute schon längst vergessen ist. Das prominenteste Beispiel ist sicherlich der Transrapid. Selbst für Kenner der Branche ein Fremdwort: das dürfte das Cabinentaxi sein.
In den 1970er Jahren trieb das Bundesforschungsministerium gemeinsam mit Demag und Messerschmidt-Böhlkow-Böhm (MBB) die Entwicklung eines führerlosen und spurgeführten Personentransportsystems voran. Das Cabinentaxi sollte Fahrgäste ohne Fahrplan, individuell und auf Bestellung und ohne Zwischenhalt vollautomatisch an ihr Ziel bringen. Im Gegensatz zum herkömmlichen Nahverkehr verkehrten auf den Strecken kleine, voneinander unabhängige Kabinen, die für bis zu zwölf Personen Platz bieten konnten. Die Zielwahl erfolgte über die Eingabe eines Zifferncodes. Im Gegensatz zu Schwebe- und Hochbahnen, wie sie auch heute noch eingesetzt werden, fuhren die Kabinen des Cabinentaxis auf beiden Ebenen, um mit einer einzigen Führungsschiene beide Fahrtrichtungen bedienen zu können.
Letztlich kam das System jedoch nicht über den Erprobungsstatus hinaus. Die 1973 in Hagen errichtete und 1974 publikumswirksam eröffnete Teststrecke wurde bereits im Juli 1981 wieder vollständig abgebaut. Heute befindet sich dort ein Acker. Lediglich im nordhessischen Ziegenhain verkehrte bis 2002 eine Variante des Cabinentaxis. Dieses verkehrte jedoch nur auf knapp 600 Metern und verband die Vor- und Nachsorgeklinik des Kreiskrankenhauses.