Die Umweltministerkonferenz hat sich auf ihrer Sitzung vom 8. Mai einstimmig für eine öffentliche Förderung von Elektrobussen im Nahverkehr ausgesprochen. Das bundesweite Programm soll den Unternehmen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zusätzliche finanzielle Anreize für die Beschaffung von Elektrobussen bieten, vergleichbar mit der heute bereits existierenden Kaufprämie für E-PKW. Auch die Verkehrsministerkonferenz hatte Ende April bereits einen ähnlichen Beschluss gefasst.
VDV: große Anstrengung notwendig
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) begrüßt diese Vorstöße , weist aber darauf hin, dass für eine flächendeckende Durchdringung von Elektrobussen im ÖPNV noch große Anstrengung bei allen Verantwortlichen notwendig sind: „Die Hersteller müssen verlässliche Elektrobusse bauen, die Politik im Bund und in den Ländern muss die Anschaffung und die Infrastruktur fördern und die Branche selber muss weiterhin mutig in die Erprobung von Elektrobussen investieren. Nur, wenn alle Beteiligten den erfolgreich eingeschlagenen Weg konsequent gemeinsam weitergehen, wird sich der Elektrobus im ÖPNV durchsetzen“, so Ingo Wortmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Münchner Verkehrsgesellschaft und VDV-Vizepräsident.
Mit dem verabschiedeten Programm „Faktor 100“ (ein Elektrobus entlastet die Umwelt so stark wie 100 E-PKW) fordert die Umweltministerkonferenz den Bund auf, die Anschaffung von Elektrobussen im Jahr 2018 mit einem Volumen von 50 Mio. Euro und in den Folgejahren mit jeweils 100 Mio. Euro zu fördern. Umgerechnet könnten dadurch, so die Umweltministerinnen und –minister, im ersten Jahr 250 und in den Folgejahren jährlich 500 Elektrobusse durch die ÖPNV-Unternehmen beschafft werden.
Finanzielle Unterstützung
„Ein solches Programm in dieser Größenordnung würde beim Kauf der noch immer sehr teuren Elektrobusse ohne Zweifel helfen. Es wäre zudem ein Signal an die Hersteller, nun verstärkt in die Standardisierung und Verbesserung der Elektrobusse zu investieren, um diese Fahrzeuge in größeren Stückzahlen verkaufen zu können. Allerdings ist die Beschaffung nur ein Teilaspekt, denn die wesentlich höheren Kosten für die Unternehmen stecken im Um- und Neubau der Infrastrukturen auf den Betriebshöfen und bei den Ladevorrichtungen. Hier sehen wir auch die Länder dringend weiterhin in der Pflicht finanziell zu unterstützen. Es gibt ja auf Landesebene dazu schon viele positive Beispiele wie in Niedersachsen, NRW, Hessen oder Thüringen“, so Wortmann abschließend.