Laut der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) verursachen Hooligans immer wieder, und in jüngster Zeit vermehrt, schon während der Anfahrt zu Fußballpielen massive Zerstörungen an Zügen und scheuen auch vor körperlicher Gewalt gegenüber Zugbegleitern und weiteren Bahnmitarbeitern nicht zurück. An annähernd jedem Spieltag gehen nach Aussage der Gewerkschaft in den Leitstellen Meldungen über zum Teil gravierende gewaltbedingte Vorfälle in den Zügen ein.
Aus Sicht der GDL sind die Funktionäre der Verbände und Vereine mit der Beurteilung der von den Hooligans ausgehenden Gefahren überfordert. Gewalttäter lediglich mit einem Beförderungsverbot der Eisenbahn zu belegen, reiche nicht aus. Stattdessen müssten bestehende Sanktionen voll ausgeschöpft und weitere Maßnahmen ergriffen werden. Der Deutsche Fußball-Bund ist laut GDL dringend aufgerufen, Strafen wie langjährige Stadionverbote nicht nur anzudrohen, sondern auch konsequent umsetzen. Seitens der Eisenbahnen sollten die Täter konsequent angezeigt und ausnahmslos zur Kasse gebeten werden.
Verhängte Fahrtausschlüsse seien mit einer ausreichenden Anzahl zusätzlichen Sicherheitspersonals und der Begleitung durch die Bundespolizei in den im Vorfeld bekannten Zügen sicherzustellen. Dabei müsse das Zugbegleitpersonal bei seiner Arbeit unterstützt werden. Des Weiteren sind für die GDL Aufzeichnungsmöglichkeiten wie Videokameras in Zügen und Bahnhöfen sowie Bodycams nicht nur geeignete Hilfsmittel, sondern zwingende Grundausstattung, um der steigenden Gewalt wirkungsvoll zu begegnen.
Eine Vorverurteilung aller Fußballfans in Deutschland sei der falsche Weg. Gut bewährt hätten sich Sonderzüge für Fußballfans. Sie entlasteten nicht nur den Regionalverkehr, sondern ermöglichten durch die klare Bestellung von Sicherheitspersonal zugleich einen besseren, weil sicherheitssteigernden Umgang mit anreisenden, potentiell gewaltbereiten Fangruppen.
Der öffentliche Nahverkehr ist laut GDL ein probates Mittel, um die Fans umweltschonend und schnell in die Stadien zu befördern. Damit dies auch weiterhin so bleibt, fordert die Gewerkschaft die Rote Karte für die Hooligans. Sie appelliert an die verantwortlichen Politiker aus dem Innenministerium und dem Justizministerium, dem sich in zunehmender Gewalt äußernden, ausufernden Wertewandel der Gesellschaft endlich konsequente Maßnahmen entgegenzusetzen. Ziel müsse es sein, die Mitarbeiter der Eisenbahnen, die vielen friedlichen Fans und alle weiteren Reisenden zu schützen und konsequent und nachhaltig die Sicherheit und Ordnung wieder zu gewährleisten.