„Was fehlt, ist das Bekenntnis zur Schiene.“ Mit diesen Worten kommentierte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Claus Weselsky den Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 sowie die Ausbaugesetze für die Bundesschienen- und Bundesfernstraßen, die das Bundeskabinett heute beschlossen hat. Lediglich 41,6 Prozent der fast 270 Milliarden Euro gehen an die Schiene, während nahezu die Hälfte der Mittel in Bundesstraßen und Autobahnen fließen.
Kategorie "Potenzieller Bedarf" schiebt wichtige Projekte auf
Die meisten Staus in Deutschland könnten jedoch beseitigt werden, wenn mehr Verkehr auf die Schiene verlagert würde. „Weselsky: „Können die Fahrgäste pünktlich und zuverlässig eng getaktete Züge nutzen, ist auf der Straße freie Fahrt.“ Kritisch sieht die GDL deshalb die neu eingeführte Warte-Kategorie „Potenzieller Bedarf“. 43 strategisch wichtige Schienenprojekte, wie die Realisierung der Befahrbarkeit für 740 Meter-Güterzüge auf den wichtigsten Netzteilen und die Engpassbeseitigung bei zentralen Großknoten im deutschen Schienennetz, würden so auf den St-Nimmerleinstag verschoben. Das gleiche gelte für den Deutschland-Takt. Positiv sei zu bewerten, dass bei der Bahn auf 800 Kilometern Nadelöhre verschwinden und Bestandserhaltung vor Neubau gehen sollen.