Die ersten Regionalzüge vom Typ Desiro City von Siemens für das Thamesa-Netz im Großraum London sind jetzt im Fahrgastbetrieb. Der Betreiber Govia Thamesa Railways (GTR) setzt die Züge zunächst zwischen Bedford und Brighton ein, gefolgt von den Strecken nach und von Cambridge und Peterborough sowie weiteren Zielen in den Grafschaften Kent und Sussex. Bis Ende 2018 werden insgesamt 115 Züge ausgeliefert. Siemens übernimmt langfristig für die neue Zugflotte die komplette Wartung und Instandhaltung.
„Bei der Entwicklung der Züge haben wir besonderes Augenmerk auf den Nutzen für die Fahrgäste gelegt. Die Züge sollten die Kapazitäten auf der Thamesa-Strecke erhöhen, zuverlässig und hoch verfügbar sein und dabei gleichzeitig den Fahrgastkomfort verbessern“, sagte Jochen Eickholt, Chef der Bahnsparte von Siemens. Gerry McFadden, Technischer Direktor von Govia Thamesa Railways ergänzt: „Wir freuen uns, dass unser neuer Thamesa-Zug so gut unterwegs ist. Wenn sich der Zug weiterhin so bewährt, werden wir beginnen, ihn auch auf der Strecke durch London nach Bedford einzusetzen. Letztendlich werden wir mit diesem Zug in der Lage sein, die dringend benötigte zusätzliche Kapazität den Fahrgästen zur Verfügung zu stellen. Die längeren Züge bieten in der Standard-Klasse mindestens 1.000 Sitzplätze mehr während der Hauptverkehrszeiten.“ Die Fahrgastzahlen im Thamesa-Netz sind enorm gestiegen. Allein in den vergangenen zehn Jahren wurde eine Zunahme von 40 Prozent verzeichnet und in den kommenden Jahren wird eine weitere deutliche Steigerung erwartet. Um diesen Kapazitätsanforderungen gerecht zu werden und vor allem die Hauptverkehrszeiten in der Londoner Innenstadt besser abdecken zu können, wurde das staatlich geförderte Thamesa-Programm aufgelegt. Rund sechs Milliarden Pfund fließen in den Bau neuer Stationen, die Erweiterung der Fahrgleise und Routen sowie neue, längere Züge und Signaltechnik, die einen U-Bahn-ähnlichen Service ermöglichen. Ziel ist es, dass Ende 2018 zu den Stoßzeiten alle zwei bis drei Minuten ein Zug auf dieser Strecke durch die Londoner Innenstadt fährt. Dies entspricht 24 Zügen pro Stunde. Mit der Inbetriebnahme der ersten Züge der Klasse 700 wurde ein wichtiger Meilenstein dieses Programms erreicht. Die Züge bieten über 80 Prozent mehr Sitzplätze zu den Stoßzeiten in der Londoner Innenstadt und sind im Vergleich zu der bestehenden Flotte rund 50 Prozent länger. Sie können 1.750 Fahrgäste befördern. Breite Türen ermöglichen einen schnellen Fahrgastwechsel. Elektronische Anzeigetafeln zeigen an, in welchem Wagen noch Plätze frei sind.
Für die Verfügbarkeit der Züge zeichnet Siemens auf Basis eines langfristigen
Wartungsvertrags verantwortlich. Dafür wurden zwei Depots errichtet. Das Depot im Süden von London, in Three Bridges, wurde bereits in Betrieb genommen. Das Depot in Hornsey, im Londoner Norden, wird im Laufe dieses Jahres in Betrieb gehen. Hier werden mit Hilfe vorausschauender Wartung Leistung und Verschleiß einzelner Zugkomponenten digital überwacht. Das ermöglicht, Teile auszutauschen, bevor überhaupt eine Störung auftritt. Außerdem erhöht sich die Verfügbarkeit der Züge und insgesamt die Zuverlässigkeit des Londoner Nahverkehrs. Insgesamt hat Siemens über 300 Millionen Pfund (390 Mio. Euro) in den Bau und die Ausstattung der Depots investiert.