Verkehrsunternehmen wollen 1.000 Stellen für Flüchtlinge schaffen

Die deutschen Verkehrsunternehmen wollen zusammen mit ihrem Branchenverband VDV bis Jahresende 1.000 neue Stellen für Flüchtlinge schaffen. Dabei kann es sich Praktikums- oder Ausbildungsplätze,  Hospitationen oder auch Festanstellungen handeln. „Unsere Branche ist seit
jeher Teil der Daseinsvorsorge in diesem Land und wir ermöglichen mit unseren Mobilitätsleistungen täglich hundertausendfach soziale Teilhabe von Menschen. Insofern ist es für uns selbstverständlich, dass wir auch einen Beitrag zur schnellen Integration der Flüchtlinge leisten. Ich spüre in der Branche an dieser Stelle ein unglaubliches Engagement.“, so VDV-Präsident
Jürgen Fenske.

Aufruf an Mitgliedsunternehmen

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hatte bereits im Mai einen Aufruf an seine rund 600 Mitgliedsunternehmen gestartet, um bis Jahresende die 1.000 Jobangebote für Flüchtlinge zu schaffen. Bei den Unternehmen laufen inzwischen die ersten Projekte an. In Dresden zum Beispiel sind seit Anfang Mai neun Asylsuchende beim Begleitdienst Mobiler
Service (MOSE) der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB) im Einsatz. Ihre tägliche Arbeitszeit beträgt fünf Stunden und die Maßnahme läuft zunächst bis zum Jahresende. „Genau solche Beispiele zeigen, dass wir als Branche viele Möglichkeiten bieten können, um diesen Menschen den Start in ihrer neuen Heimat und in einen neuen Job zu erleichtern. Und nicht nur wir können Flüchtlingen neue Chancen bieten – sie sind auch eine Chance für uns. Denn es ist ja kein Geheimnis, dass auch die Verkehrsbranche aufgrund der demografischen Entwicklung in vielen Bereichen Nachwuchssorgen hat. Insofern sehen wir unter den vielen Menschen, die vor Krieg und Vertreibung zu uns geflohen sind, auch ein enormes Potenzial für die  Verkehrsunternehmen“, so Fenske weiter.

30.000 Stellen in der Branche müssen bis 2020 besetzt werden

Bereits im Jahr 2014 hatte ein unabhängiges Gutachten im Auftrag des VDV einen großen Personalbedarf der Verkehrsunternehmen in den kommenden Jahren festgestellt. Bis zum Jahr 2020 sucht die Branche demnach 30.000 Nachwuchskräfte in allen Bereichen, vor allem aber im Fahrdienst. Bei insgesamt rund 215.000 Beschäftigten im ÖPNV und Eisenbahnverkehr müssen also in wenigen Jahren fast 14 Prozent der Fachkräfte aus Altersgründe ersetzt bzw. neu eingestellt werden. Der VDV hat für
seine Mitglieder eine Handreichung erstellt, die einen ersten Überblick darüber gibt, was bei der Beschäftigung von Flüchtlingen zu beachten ist und an welche Service- und Kontaktstellen sich Unternehmen vor Ort wenden können. Auch der Erfahrungsaustausch zwischen den Unternehmen wird vom Verband koordiniert und betreut.

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