Im zurückliegenden Jahr sind weitere wesentliche Schritte für einen qualitativ hochwertigen und bedarfsgerechten Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im Verbundraum Rhein-Ruhr gemacht worden. Seit Jahren verfolgt der VRR eine konsequente Wettbewerbsstrategie. Jeder auslaufende Verkehrsvertrag einer SPNV-Linie oder eines Netzes wird in einem Wettbewerbsverfahren europaweit ausgeschrieben und neu vergeben. So waren zum Dezember 2015 von den rund 46 Millionen Zugkilometer im Verbundraum bereits rund 70 Prozent in Ausschreibungsverfahren vergeben. Der Erfolg dieser Strategie lässt sich neben den wirtschaftlichen Ausschreibungsergebnissen und den hohen Bieterzahlen auch an den Resultaten des jährlich erscheinenden SPNV-Qualitätsberichtes ablesen. Mit dem Modell der Fahrzeugfinanzierung sowie der Trennung von Fahrzeugbeschaffung und Betrieb bei einigen Wettbewerbsverfahren sind weitere positive Effekte hinzugekommen. Dazu zählen u. a. nachhaltige und umweltschonende Fahrzeuge sowie optimierte Gesamtkosten für Produktion und Instandhaltung.
Ticketeinnahmen stiegen 2015
Im Verkehrsverbund blickt man für das Jahr 2015 auf eine solide Einnahmenbilanz zurück. So konnte im vergangenen Jahr die Anzahl der zurückgelegten Fahrten im Verbundraum auf dem sehr hohen Niveau von rund 1,14 Milliarden stabilisiert werden. Die Ticketeinnahmen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent auf insgesamt 1,194 Milliarden Euro, das sind 45,7 Millionen Euro mehr als noch 2014 (noch kein endgültiges Ergebnis, teilweise Hochrechnung, leichte Abweichungen sind noch möglich). Die Einnahmen aus den Ticketverkäufen decken einen Teil der Kosten, die bei den Verkehrsunternehmen bei der Erbringung des öffentlichen Nahverkehrsangebotes entstehen und stellen neben den Zahlungen der kommunalen Haushalte eine wesentliche Finanzierungssäule dar.
Die Grundlage für die gute Bilanz des vergangenen Jahres bildeten die strukturellen und preislichen Anpassungen im VRR-Tarif. Des Weiteren wurden 2015 die neuverhandelten Verträge mit den Hochschulen und Universitäten zum Semesterticket abgeschlossen und erstmals für den Zeitraum vor Beginn eines Semesters ein Vorkursticket angeboten. Auch die Entwicklung im Bereich der digitalen Auskunftssysteme ist positiv und insbesondere die mobilen Fahrplanauskünfte nahmen weiter zu. So wurden 2015 durchschnittlich knapp 17 Millionen Fahrplananfragen pro Monat über die App beantwortet, was im Vergleich zu 2014 rund sechs Prozent mehr sind. Die in ihren Funktionen verbesserte VRR-App wurde nunmehr insgesamt rund 2,13 Millionen Mal von den Kunden heruntergeladen. In den digitalen Auskunftssystemen wurde im letzten Jahr insbesondere die Datenqualität weiter verbessert und ein neues optimiertes Kartensystem integriert.
Zufrieden mit der Fahrten-Bilanz 2015
Mit seiner Einnahmen/Fahrten-Bilanz 2015 ist der Verbund sehr zufrieden. „Der Einnahmeanteil bei den Stammkunden liegt bei 76 Prozent und hat sich im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 3,5 Prozent auf insgesamt 903,5 Millionen Euro gesteigert. Der Abobereich ist nach wie vor die wichtigste Ertragssäule bei den Einnahmen und stabilisiert sich auf diesem erfreulich hohen Niveau“, erklärt VRR-Vorstand José Luis Castrillo.
„Wir sind davon überzeugt, dass die strukturelle und differenzierte Weiterentwicklung der bestehenden Tarife, beispielsweise durch die Einführung der Preisstufe A3 in Städten mit einem sehr guten Nahverkehrsangebot, der richtige Weg im VRR ist. Ein marktgerechter Nahverkehrstarif muss so gestaltet sein, dass er einerseits den Bedürfnissen der Nahverkehrskunden Rechnung trägt und andererseits auch wirtschaftlichen Anforderungen genügt. Er muss differenzierte Angebote für unterschiedliche Kundengruppen bereithalten, einfach strukturiert und problemlos zugänglich sein, um neue Kunden für den ÖPNV zu gewinnen und Gelegenheitskunden Anreize zu bieten, Bus und Bahn häufiger zu nutzen“, so Castrillo. Auch in den nächsten Jahren soll der Weg bei der Konzeption und Ausgestaltung der Tarife durch stärkere strukturelle und angebotsbezogene Maßnahmen weitergehen.
Neuer eTarif in Vorbereitung
Neben den strukturellen und allgemeinen tariflichen Strategien und Anpassungen bereitet der VRR derzeit einen neuen eTarif vor. Die Weichen für eine entsprechende Testphase im Jahr 2017 sind gestellt
(ausführliche Informationen dazu in der Nahverkehrs-praxis Ausgabe 1-2/2016).
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Digitale Anwendungen beliebt
Auch innerhalb der digitalen Auskunftssysteme verbucht der Verbund für 2015 Erfolge: Fahrgäste nutzen immer häufiger digitale Anwendungen, um sich über Fahrtverbindungen zu informieren. An einigen Tagen, z. B. am zweiten Adventssamstag im vergangenen Jahr, wurden 3,8 Millionen Anfrage über die App ausgegeben, allein im Zeitraum zwischen 16 und 19 Uhr waren es 800.000 Anfragen. Diesem Trend trägt der VRR mit neuen Funktionen und einer verbesserten Datenqualität Rechnung. „Grundlage aller Services und damit unserer gesamten Digitalisierungsstrategie sind hochwertige Daten. Daher haben wir 2015 die Qualität der Daten weiter verbessert, an ihrer Vollständigkeit gearbeitet und die Quote der sogenannten Echtzeitdaten weiter gesteigert“, stellt Castrillo fest. „2015 ist es gelungen, die Zahl der Ist-Daten liefernden Verkehrsunternehmen NRW-weit auf 31 zu steigern. Über die Elektronische Fahrplanauskunft erhalten unsere Fahrgäste inzwischen für rund 70 Prozent aller Bus- und Bahnlinien Live-Informationen zur aktuellen Verkehrssituation“, so Castrillo.
„Perspektivisch werden wir auch die Funktionsfähigkeit von Aufzügen und Fahrtreppen in der elektronischen Auskunft darstellen, denn gerade mobilitätseingeschränkte Personen sind auf solche Informationen angewiesen und wir wollen diesen Service bieten. Außerdem werden wir in der zweiten Jahreshälfte mit einer neuen VRR-App und eine komplett überarbeiteten Oberfläche starten“, freut sich der VRR-Vorstand. Aktuell wird dafür ein modernes, nutzerorientiertes Design für die digitalen Oberflächen entwickelt. Ziel ist eine intuitive Bedienerführung für den Bereich Information und den Kauf von Tickets auf mobilen Endgeräten.