Zwei von insgesamt sechs durch die EU geförderte Elektrobusse starten in den nächsten Tagen im Bonner Busliniennetz in den Testbetrieb. Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Heinz Jürgen Reining, Geschäftsführer der SWB-Nahverkehrsgesellschaft SWB Bus und Bahn, gaben heute den Startschuss für das Demonstrationsprojekt ZeEUS (Zero Emission Urban Bus Systems), in dem in zehn europäischen Städten Einsatztauglichkeit und Wirtschaftlichkeit von Elektrobussen im Vergleich zu Dieselbussen untersucht werden.
„Nach dem Klimagipfel in Paris gibt Bonn als Sitz des Klimasekretariats der Vereinten Nationen damit ein gutes Signal für den lokalen Klimaschutz“, sagt Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan. Neben dem Klimaschutzaspekt korrespondiert der Einsatz von Elektrofahrzeugen auch mit weiteren städtischen Zielen, wie dem Bonner Luftreinhalteplan und den Maßnahmen zur Lärmminimierung in der Stadt.
OB Sridharan: Gutes Signal für den lokalen Klimaschutz
Sridharan: „Gleich mehrere Argumente sprechen für den Einsatz von Elektrofahrzeugen. Sie sind leise, sie rollen schadstofffrei und klimaneutral, weil sie mit reinem zertifiziertem Naturstrom der Stadtwerke Bonn angetrieben werden. Ich hoffe deshalb, dass die sechs neuen Bonner Elektrobusse nun in dem Projekt auch die Wirtschaftlichkeit und Einsatztauglichkeit unter Beweis stellen und die weitere Umstellung der Busflotte gelingt.“
Die Stadtwerke Bonn hatten Ende 2013 den Zuschlag zur Teilnahme an dem Förderprojekt mit sechs Bussen erhalten. Nach einer europaweiten Ausschreibung erhielt der Hersteller Sileo in Salzgitter den Auftrag zur Lieferung der Fahrzeuge. „Wir haben in den vergangenen Jahren bereits fünf Busse verschiedener Hersteller in Bonn getestet und viele Erfahrungen gesammelt. Jetzt haben wir erstmals E-Busse gekauft, und hoffen, dass sie die technischen Anforderungen dauerhaft erfüllen und bei unseren Fahrgästen gut ankommen“, so Heinz Jürgen Reining, Geschäftsführer von SWB Bus und Bahn.
2013 hatte das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme in einer Machbarkeitsstudie bestätigt, dass nach dem Stand der Technik das gesamte Bonner Busliniennetz mit Ausnahme des Flughafenbusses für den Einsatz von Elektrobussen geeignet sei und eine Umstellung im gesamten Liniennetz bis etwa 2030 technisch möglich wäre. Im Gegensatz zu den Betriebskonzepten in vielen anderen Nahverkehrsunternehmen wird in Bonn auf die Zwischenladung der Batterien im Streckennetz verzichtet.
Die Anschaffung von Elektrobussen wird derzeit noch erschwert durch die höheren Anschaffungskosten im Vergleich zu herkömmlichen Dieselfahrzeugen. „Mit der finanziellen Förderung im Projekt ZeEUS wurde die Entscheidung für den Kauf von Elektrobussen wesentlich erleichtert“, erklärt Heinz Jürgen Reining.
Am EU-Demonstrationsprojekt ZeEUS, das von der UITP aus Brüssel gesteuert wird, nehmen neben Bonn neun weitere europäische Städte teil: Stockholm, London, Paris, Münster, Pilsen, Warschau, Barcelona, Ranstad und Cagliari. Außerdem sind weitere 40 Partner beteiligt, darunter das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme. Die EU fördert das Projekt mit 13,5 Millionen Euro. Mehr als 500.000 Euro davon fließen nach Bonn.
In dem Projekt werden bis 2017 Erkenntnisse gesammelt über die Einsatztauglichkeit und Wirtschaftlichkeit von Elektrobussen im direkten Vergleich zu Dieselbussen, aber auch „weiche Faktoren“, wie die Kundenzufriedenheit, Komfort und Zuverlässigkeit fließen in die Wertung ein.
Der Bonner Elektrobus ist ein 12-Meter-Standardbus und bietet Raum für 80 Personen. Vor dem ersten Linieneinsatz mit Fahrgästen werden nun die Fahrerinnen und Fahrer auf den neuen Fahrzeugen geschult und die neu installierte Ladetechnik erprobt. Anschließend werden dann alle sechs Elektrobusse auf Dauer im Bonner Busliniennetz eingesetzt.
Daten und Fakten zu den Fahrzeugen.